02.09.2023 von Meiky
Das Baltikum kurz erklärt:
Von Nord nach Süd kommen die Länder: Estland, Lettland und Litauen mit ihren Hauptstädten Tallinn, Riga und Vilnius. Insgesamt gibt es etwa sechs Mio. Einwohner auf einer Fläche von fast der Hälfte Deutschlands. Die drei baltischen Länder verbindet eine gemeinsame Geschichte: Sie wurden lange Zeit von der Sowjetunion unterdrückt und besetzt; zwischen 1940 und 1944 vom Deutschen Reich. Ab Oktober 1944 wurde die deutsche Wehrmacht von der Roten Armee vertrieben.
13.08.2023 von Meiky
Noch vor sechs Wochen konnte ich die Baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland auf einer Landkarte nicht richtig zuordnen, geschweige denn die dazugehörigen Hauptstädte benennen. Langsam gelingt es uns.
Beginnend mit der nicht mehr physisch greifbaren Grenze änderte sich schlagartig die Umgebung. An den Häusern merkte man schnell, dass man sich im Baltikum befindet. Die typischen Holzhäuser sehen bereits etwas skandinavisch aus. Weiterlesen ...
Lettland – ist mal echt schön!
02.09.2023 von Meiky
Das Baltikum kurz erklärt:
Von Nord nach Süd kommen die Länder: Estland, Lettland und Litauen mit ihren Hauptstädten Tallinn, Riga und Vilnius. Insgesamt gibt es etwa sechs Mio. Einwohner auf einer Fläche von fast der Hälfte Deutschlands. Die drei baltischen Länder verbindet eine gemeinsame Geschichte: Sie wurden lange Zeit von der Sowjetunion unterdrückt und besetzt; zwischen 1940 und 1944 vom Deutschen Reich. Ab Oktober 1944 wurde die deutsche Wehrmacht von der Roten Armee vertrieben. Der Bevölkerung ging es unter russischer Herrschaft aber nicht besser. Erneut folgte eine Welle an Deportationen. Um 1950 wurden etwa 10 % der männlichen Bevölkerung des Baltikums in die Sowjetunion verbannt oder sie kamen in Arbeitslager.
Ab dem 23.08.1989 erlangte das Baltikum langsam wieder die Unabhängigkeit. Das vollzog sich beispielsweise durch stille Proteste, wie einer 600 Kilometer langen Menschenkette, die von Vilnius über Riga bis nach Tallinn reichte. Fast zwei Mio. Menschen waren dran beteiligt, gut die Hälfte der damaligen Einwohnerzahl. Am 20. und 21. August erklärten sich die Länder Estland und Lettland für unabhängig und folgten so dem Nachbarland Litauen, das bereits am 11. März 1990 unabhängig geworden ist. Seitdem wuchs die Wirtschaft im Baltikum deutlich schneller als in Westeuropa. In allen drei Ländern zahlt man spätestens seit dem 01.01.2015 mit dem Euro.
Unabhängig von ihrer Geschichte könnten diese drei Ländern nicht unterschiedlicher sein:
Sprache: In allen drei Ländern kommen unterschiedliche Sprachen vor, und so können die Bewohner theoretisch nicht miteinander kommunizieren. Bei Litauisch und Lettisch handelt es sich um indogermanische Sprachen, wobei Litauisch älter ist und daher für Sprachwissenschaftler besonders interessant. Beide Sprachen verfügen über sieben Fälle. Aus diesem Grund ist die Grammatik ziemlich kompliziert. Das Estnische ist eng mit dem Finnischen und dem 2013 ausgestorbenen Livischen verwandt. Eine entfernte Verwandtschaft besteht auch zur Ungarischen Sprache. Estnisch hat sogar 14 Fälle. Wegen der langen Besetzung durch Russland, kann die ältere Generation Russisch sprechen; die jüngeren Leute lernen nun natürlich Englisch.
Auch die Religionen sind in jedem der drei Länder unterschiedlich. Litauen ist überwiegend römisch-katholisch, Lettland eher evangelisch-lutherisch und die Menschen in Estlands gehören größtenteils gar keiner oder der Evangelischen bzw. Orthodoxen Konfession an.
Ein Hauch von Sowjetunion
Bei unserem Besuch in Lettland haben wir es ruhig angehen lassen, und so standen wir – sehr untypisch für uns -fast an jedem Platz mindestens zwei Nächte, an machen sogar noch mehr.
Langsam merken wir, dass wir uns immer weiter Richtung Norden bewegen. Die typischen Holzhäuser, die wir auch schon in Litauen zu Gesicht bekommen haben, sehen bereits skandinavisch aus. Das ist aber nur auf dem Land der Fall. Die größeren Ortschaften versprühen weniger skandinavischen Charm, dafür verspürt man in vielen Fällen, zumindest in Randbezirken, noch einen kleinen Hauch von Sowjetunion.
Unmittelbar nach der Grenze entdeckten wir ein kleines verlassenes Häuschen, das mitten in einem Feld gelegen schöne Fotomotive bot. Danach wartete sogleich die erste „richtige“ Sehenswürdigkeit auf uns: Das Schloss Rundāle, das bekannteste Schloss Lettlands. Oftmals wird das Schloss sogar als das „Versailles des Baltikums“ bezeichnet. Aber schließlich wurde es auch nach dessen Vorbild gestaltet. 1770 endeten die Bauarbeiten. Während des zweiten Weltkriegs blieb das Schloss äußerlich unbeschadet, allerdings diente es in den Nachkriegsjahren als Kornspeicher und fast die gesamte wertvolle Inneneinrichtung ging somit verloren.
Wieder Richtung Ostsee unterwegs, hatte uns das schlechte Wetter voll im Griff. Nachdem es auf dem Weg fast ununterbrochen geregnet hat, blieben wir kurzerhand an einem See stehen und warteten die Regenwolken ab. In Liepāja an der Ostsee angekommen, waren wir auf einem Markt einkaufen und streiften durch die Stadt. Liepājas Altstadt bietet viele kleine Holzhäuser, eine Hafenpromenade und einige Kirchen. Der angrenzende Stadtteil Karosta umfasst etwa ein Drittel der Stadtfläche und war früher ein Kriegshafen des Russischen Reiches und der Sowjetunion und diente als Stützpunkt für die Marineflotte. Einige Abwehrforts und -türme aus der Zeit um 1910 kann man noch heute im Wald und an der Küste sehen. Um 1990 wurden die 26.000 russischen Soldaten, 140 Kriegsschiffe und 30 U-Boote abgezogen. Während des sowjetischen Abzugs sollen noch chemische Kampfmittel und radioaktiver Abfall der Marinebasis in der Ostsee vor Gotland versenkt worden sein. Der Stadtteil wurde verwahrloster, aber noch heute wohnen in den typischen Sowjetbauten ausschließlich Russen. Die Kasernen werden zum Teil als Ausstellungsfläche für Künstler genutzt.
Direkt an der Ostsee haben wir dann wieder etwas länger Halt gemacht. Es war nicht einfach in der Gegend etwas am Meer zu finden, und so fuhren wir lange durch den Wald Richtung Küste und fanden letzten Endes zufällig einen schönen Platz vor den Sanddünen zwischen Meer und Wald. Es dauerte keine Stunde, da kam ein weiteres Reisefahrzeug mit ausländischem Kennzeichen angebraust. Seltsam, es war nicht so einfach gewesen diesen Platz zu finden. Beim Blick aufs Handy und die „Park 4 Night“-App stellten wir mit Schrecken fest, dass wir genau auf einem markierten Platz standen… Echt jetzt? Der Platz war so versteckt und abgelegen, dass sich schätzungsweise maximal ein Camper auf der Suche nach einem Platz pro Monat hierher verirren würde, und nun stehen an einem Tag drei Fahrzeuge rum (zwischenzeitlich kam nämlich noch ein Fahrzeug). Oft ist es wirklich kein Wunder, dass sich die lokalen Angler und Anwohner aufregen, Straßen für Camper gesperrt werden, etc., wenn überall in der Natur plötzlich die Hölle los ist. Die App ist sicherlich in vielen Punkten sehr hilfreich, aber das Markieren von Wildcampingplätzen braucht es nun wirklich nicht. Sollen die Leute doch selber ihre Plätze finden!? Dann sind diese auch nicht im Übermaß frequentiert: Schont die Natur und die Nerven der Einheimischen. Wer zu bequem oder zu ängstlich ist, selber nach Plätzen zu suchen, kann doch einen der zahlreich markieren Campingplätze und Parkplätze ansteuern. Ok, genug aufgeregt, aber ich werde bestimmt nochmal über die App berichten.
Der nächste Abstecher führte uns wieder ins Landesinnere zur Stadt Kuldīga, die früher Goldingen hieß. Eine der malerischsten Städte Lettlands, obwohl einige der klassischen Holzhäuschen noch nicht restauriert sind. Eine schöne alte Backsteinbrücke führt über die Venta und man kann schon von der Brücke aus den mit etwa 240 Metern breitesten Wasserfall Europas sehen. Wobei der Begriff Wasserfall etwas übertrieben ist. Es handelt sich um eine für das Lachsfischen künstliche Kante und der Fluss Venta stürzt sich an ein paar Stellen ganze 200 cm in die Tiefe.
Schon am nächsten Tag ging es entlang der Venta nach Ventspils. Wir gingen durch die Stadt spazieren, blieben zum Mittagessen und fuhren dann Richtung Kap Kolka. Auf dem Weg dorthin machten wir Stopp an einigen Aussichtspunkten sowie beim Radio Astronomic Center. Seit dem Abzug der sowjetischen Truppen 1994, verwendet die Lettische Akademie der Wissenschaften diese Anlage als Forschungseinrichtung für Radioastronomie. Es ist möglich die gesamte Anlage und die alten Parabolspiegel in einer geführten Tour zu besichtigen. Das Kap Kolka war dann weniger spektakulär; vielmehr handelt es sich um einen Wegpunkt, an dem die Ostsee auf die Rigaer Bucht trifft.
Kurz vor Riga ging es für uns noch zu der „So da Brücke“. Es handelt sich dabei um eine Eisenbahnbrücke, die einfach mitten auf einem Feld steht - ohne jegliche Gleisanbindung. Witzig anzusehen, steht sie einfach „so da“. Daher kommt auch der Name.
Schön und interessant war der Kemeri Nationalpark, ein klassisches Hochmoor. Über kleine Holzstege kann man einige Kilometer über das Moor wandern. Wir blieben über Nacht auf dem Parkplatz, und kurz nach fünf Uhr klingelte der Wecker. Mit der Stirnlampe bewaffnet, ging es nochmal ins Moor. Sonnenaufgänge und zu sehen wie ein neuer Tag beginnt, ist immer wahnsinnig schön. Leider steht man viel zu selten so früh auf.
Noch am gleichen Tag fuhren wir nach Riga. In der Regel lassen wir große Städte aus, aber Riga wollten wir uns dennoch anschauen und so schlenderten wir durch die Altstadt. Am Rande der Altstadt stehen aus früherer Zeit vier Zeppelin Hallen. Heute dienen sie als Markthallen und wir blieben gleich zum Mittagessen. Die Hallen galten in den 1930er Jahren als der größte und modernste Markt Europas.
Östlich von Riga erstreckt sich der größte Nationalpark Lettlands. Namensgeber des Nationalparks ist der Fluss Gauja. Allgemein nicht besonders spektakulär, dennoch mit diversen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel die Turaida Burg, ebenfalls eine der bekanntesten Burgen Lettlands. Interessant ist auch die Pfahlbausiedlung auf einer Sandbank des Āraišu Sees. Diese konnte 1985 wieder vollständig und zu 100% rekonstruiert werden. Der Ursprung der Inselsiedlung ist zwar über 1000 Jahre alt, aber der See konservierte die Anlage, Bauteile und über 3.500 Einzelfunde von Werkzeugen, Keramiken, Haushaltsgegenständen, Schmuck, Waffen und anderen Artefakten so gut, dass man sie vollständig rekonstruieren konnte. Als Letztes besichtigten wir die Stadt Cesis, mit einer schönen Altstadt und einer mittelalterlichen Kreuzritterfestung. Direkt am Eingang der Burg erhält man eine kleine Laterne mit Kerze, so dass man sich in den dunklen Gewölben besser zurechtfindet. Jeder hat zwar heutzutage ein Handy mit Taschenlampen App. Sie mag auch effektiver als der Schein einer Kerze sein, dennoch finde ich es eine schöne Idee und es riecht überall nach Kerzenwachs. Lettland hat uns wirklich gut gefallen. Jetzt freuen wir uns aber schon auf das dritte und letzte Baltische Land, Estland.
Litauen - hat nicht nur gutes Essen!
13.08.2023 von Meiky
Noch vor sechs Wochen konnte ich die Baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland auf einer Landkarte nicht richtig zuordnen, geschweige denn die dazugehörigen Hauptstädte benennen. Langsam gelingt es uns.
Beginnend mit der nicht mehr physisch greifbaren Grenze änderte sich schlagartig die Umgebung. An den Häusern merkte man schnell, dass man sich im Baltikum befindet. Die typischen Holzhäuser sehen bereits etwas skandinavisch aus.
Da wir in Polen kein einziges Mal auswärts essen waren, und das obwohl wir immer gerne landestypische Gerichte probieren, holten wir das in Litauen verstärkt nach. Die litauische Küche überraschte uns sehr und schmeckte ganz hervorragend. Zum Teil ist sie sehr schweinefleischlastig, aber es gibt auch viele Heringsgerichte und vegetarische Mahlzeiten, wie Pilzsuppe im Brotlaib, in Knoblauchbutter gebratenes Roggenbrot und natürlich den Klassiker: kalte Rote Beete Suppe. Obwohl ich kein Fan von Rote Beete bin, war die Suppe echt super lecker und schmeckte überall ein bisschen anders. Sehr gut schmeckten uns auch Cepelinai. Das sind mit Fleisch, Quark, Pilzen oder Spinat gefüllte Kartoffelklöße. Dazu wird immer ein cremiger Dip gereicht.
Litauen ist das größte Land und hat mit 2,8 Millionen Einwohnern, die meisten der drei baltischen Länder. Am ersten Tag unserer Reise legten wir den Reiseführer einfach mal weg und folgten neugierig irgendwelchen braunen Schildern, die Sehenswürdigkeiten ausweisen, die wir jedoch nicht entziffern konnten. Wir ließen uns überraschen und wurden von den gefundenen Hügelgräbern, einer 50 Meter hohen Eichen sowie alten Kirchen und Häusern fast nie enttäuscht. Abends fanden wir auch gleich einen sehr kleinen aber schönen Platz. Romantisch am See gelegen, ganz in der Nähe der malerischen Wasserburg Trakai. Früh morgens wollten wir uns auf den Weg zu dieser Burg machen, aber sogleich endete auch schon die Fahrt. Die regnerische Nachte weichte den Waldboden schlimm auf und machte ihn zu einer schlammigen Rutschpartie. Beim Wenden rutschte der Landy noch zwei Mal gegen einen Baum und hat nun eine Delle mehr. Die danach folgende Steigung war nur noch mit Hilfe der Seilwinde, Stück für Stück, zu bewältigen. Ganze drei Seillängen später waren wir wieder aus dem Wald draußen. Es regnete weiter, sodass wir uns auf einem nahe gelegenen Waldparkplatz dazu entschieden, dass die Burg doch noch einen Tag auf uns warten muss.
Bei der Wasserburg von Trakai sahen wir das erste und einzige Mal mehrere internationale Touristen in Litauen. Wahrscheinlich war das der Nähe zur Hauptstadt Vilnius geschuldet. Die Burg öffnet erst um 10:00 Uhr ihre Pforten, aber man kann schon früher auf die kleine Insel gehen und die Burg von außen besichtigen. Die spätmittelalterliche Wasserburg von Trakai entstand im späten 14. Jahrhundert und zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Litauens.
Nur 50 Kilometer weiter wartete die UNESCO Kulturstätte Kernaves. Mit 300 Einwohnern war sie einst Hauptstadt Litauens. Im frühen 13. Jahrhundert standen dort fünf Wehrburgen. Heute sind nur noch die mit Gras bewachsenen Hügel zu sehen.
Die über 1000 Hügelgräber, Opferberge oder Wehrburgen verteilen sich über das ganze Land. Gut ausgeschildert sind sie immer gut zu finden. Fast immer findet sich an diesen Stätten inmitten der Natur ein schöner Schlafplatz.
Querfeldein und mit Hilfe einer kleinen Holzfähre für maximal zwei Autos, ging es über den Fluss Neris zum Freilicht-Museum in Rumšiškės, kurz vor Kaunas. Mit 183 übertragenen Bauwerken eines der größten Freilichtmuseen Europas. Wir empfanden das Museum als eines der schönsten und gleichzeitig sehr authentisch, da die Häuschen zum Teil noch bewirtschaftet werden. Besichtigt man die Häuser von innen, erschleicht einen das Gefühl, man läuft bei jemandem zuhause durch das Wohnzimmer.
Die Stadt Kaunas diente für uns nur als Zwischenstopp zum Einkaufen, Waschen, Geldabheben und Wasserauffüllen. Wir schauten uns nur ein ehemaliges Sowjet Monument an. Zwischen Kaunas und dem 200 Kilometer entfernten Ostseeküstenort Klaipėda gibt es eine zweispurige Autobahn. Etwa 80% der Strecke fuhren wir aber auf kleinen Landstraßen, zum Teil auch auf Schotterpisten, in Richtung Ostsee. Man kommt nur langsam voran, dafür bieten sich Fotomotive an und ja, es hat sich gelohnt.
Die kurische Nehrung war in unserem Reiseführer sehr schön beschrieben und mit einem „Muss“ tituliert. Die Landschaft soll sehr abwechslungsreich sein, mit langen Sandstränden, sogar eine über 50 Meter hohe Sanddüne und einen Hexenwald gibt es. Die gesamte Nehrung ist ein Nationalpark und fast 100 Kilometer lang, davon gehören im nördlichen Teil 52 Kilometer zu Litauen und darunter 46 Kilometer zur russischen Seite Kaliningrad. Vor Ort stellte sich für uns heraus, dass man am besten ein kleines Ferienhäuschen anmietet und alles mit dem Fahrrad erkundet. Alles war ziemlich teuer: € 20,- für die Fähre und € 15,- pro Person für den Nationalpark und für die Sanddüne nochmal extra € 5,- pro Person. Zwei Tage erkundeten wir die Region und fuhren bis zum südlichsten Punkt nach Nidden. Wer mit dem Camper anreist, hat offiziell nur zwei Möglichkeiten zum Campen. Im Norden und im Süden gibt es je einen Campingplatz der pro Nacht zwischen € 30,- und € 50,- kostet. Auf den zahlreichen Parkplätzen an der Küste darf man zwischen 22:00 Uhr und 07:00 Uhr nicht parken. Angeblich wird das auch sehr streng kontrolliert. Inoffiziell standen wir aber über Nacht auf dem Stadtparkplatz von Juodkrante. Schön ist was anderes, aber man kann abends gemütlich zum Essen gehen und es war auch erstaunlich ruhig.
Nur etwa 45 Kilometer nördlich von Klaipeda liegt der Küstenort Palanga. Ein klassischer Ferienort an der Ostsee. Zu Ferienzeit natürlich voll, aber ausschließlich einheimische Touristen. Entlang der langen Promenade zum Strand gibt es zahlreiche Restaurants, von denen wir eines zum Mittagessen nutzten. Ebenfalls befindet sich in Palanga das bekannte Bernsteinmuseum im Schloss des Grafen Feliks Tyszkiewicz. Mit mehr als 14.000 Exemplaren besitzt das Museum eine der größten Inklusen Sammlungen der Welt. Fährt man nur 15 Kilometer wieder aus der Stadt heraus, hat man auf kleinen Wegen entlang einer Steilküste die Ostsee wieder für sich alleine.
Kurz vor der lettischen Grenze gibt es den Berg der Kreuze, wobei bei einer Höhe von 15 Metern der Begriff „Hügel“ zutreffender ist. Es ist ein katholisch und touristisch geprägter Wallfahrtsort, allerdings ist der Besuch nicht an einen bestimmten Termin gebunden. Der Berg der Kreuze wird besonders gern zu Hochzeiten, Geburten und an Ostern besucht. Viele Pilger stellten zusätzlich Kreuze auf, die häufig mit Wunsch und Dank verbunden sind. Mittlerweile stehen über 100.000 Kreuze auf dem Berg. Die vielen kleinen Kreuze, die an den großen Kreuzen hängen wurden nicht mitgezählt.
Litauen hat uns echt überrascht, hier haben wir die Romantik und Nostalgie gespürt, die uns in Polen fehlte. Bei den zahlreichen Seen, Flüssen und Wälder fanden wir immer super schöne und vor allem einsame Stellplätze für die Nacht. Das Wildcampen ist hier wieder deutlich einfacher.