Südafrika – keine Katzen!

22.08.2021 von Meiky

Nach unserer zehntägigen Zwangspause in Brackenfell und Stellenbosch ging es zügig wieder nach Norden zum Namaqua Nationalpark. Der Nationlpark ist nur in den Monaten August und September gut besucht, da dann die Zeit der Wildblumenblüte ist. Nach starken Regenfällen im Winter verwandelt sich die wüstenähnlich Landschaft in ein Meer aus verschiedenfarbigen Blumen. Über dieses weltweit einzigartige Naturphänomen werden wir in naher Zukunft einen separaten Artikel verfassen. Deshalb wollen wir noch nicht ins Detail gehen und zu viel verraten, aber ein paar Fotos gibt es natürlich schon zu sehen. An der Küste dort, lebt eine riesige Seelöwen Kolonie, die man aus unmittelbarer Nähe beobachten kann. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Tiere sonnen sich auf den Felsen, springen ins Wasser oder stinken einfach so vor sich hin. Beim Aussteigen aus dem Auto trifft einen fast der Schlag, ein unglaublicher Gestank schlägt einem entgegen, sodass man richtig froh ist, sich eine ffp2 Maske aufziehen zu können und darunter den Geruch des eigenen Kaugummis einzuatmen.

In Springbok verabschiedeten wir uns von der Blumenblüte und wollten eigentlich noch in den Richterfeld National Park, wo der Grenzfluss Orange River zwischen Namibia und Südafrika in den Atlantik mündet. Der Fluss schuf eine riesige und tiefe Schlucht, den zweit größten Canyon der Welt. Nur der Grand Canyon ist größer. Allerdings mussten wir den Park aus Zeitmangel auslassen. Wir werden aber von der namibischen Seite dem Orange River einen Besuch abstatten.

Zu dem sahen wir ihn bereits im Augrabies Nationalpark. Er führt die meiste Zeit des Jahres nur wenig Wasser. Zur Regenzeit stürzen sich dann aber die ohrenbetäubenden Wassermassen durch den engen Granitfels einen 56 Meter hohen Wasserfall hinunter. Das Becken unterhalb soll angeblich eine Tiefe von 130 Metern haben und eine ungeahnte Schatzkammer voller Diamanten sein, welche der Fluss über die letzten Jahrtausende hineingeschwemmt haben soll. Getaucht hat wohl noch niemand danach. Wahrscheinlich wegen der, auch zur Trockenzeit, nicht unerheblichen Wassermengen.

Ein kurzer Aufenthalt in Upington war Pflicht, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Danach fuhren wir in den nördlichsten Zipfel Südafrikas, zwischen Namibia und Botswana, in den Kgalagadi Transfrontier Nationalpark. Und da kommen wir zu einem – für uns - gaaaanz großen Manko Südafrikas: Die Campingplätze in den Nationalparks müssen vorausgebucht werden. Manchmal sogar Monate vorher. Für viele, die ihren Urlaub langfristig planen und eine feste Tour unternehmen, mag das kein Problem sein. Für uns ist es eine Qual, da wir nie genau wissen, wo wir am nächsten Tag sein werden. Geschweige denn in einem Monat. Eine Woche vor der geplanten Ankunft im Kgalagadi NP schauten wir auf die Homepage des Parks und mussten zu unserem großen Bedauern feststellen: Alles war bereits ausgebucht. Das lag zum einen an der guten Jahreszeit und zum anderen daran, dass die Bewohner, des vom Lockdown Level5 gebeutelten Gauteng, wieder – im wahrsten Sinne des Wortes - rausgelassen wurden. Ein weiterer Grund mag sein, dass Rentner 40% Ermäßigung auf Campingplätze in Parks erhalten. Alle Campingplätze waren somit ausgebucht, dabei wollten wir so gerne auf den in Nossob. Der Campingplatz mitten in der Kgalagadi wurde uns von mehreren Reisenden empfohlen, da er ein super Ausgangspunkt für Selbstfahrersafaris wäre. Kurzfristig sollen zwar immer wieder Buchungen frei werden, bei uns war das aber leider nicht der Fall. Wir mieteten uns also kurzerhand am Twee Rivieren beim Haupteingang ein kleines Chalet. Das ist zwar nicht das, was wir uns vorgestellt hatten, aber das Chalet selbst war sehr schön. Der Kgalagadi Nationalpark ist bekannt dafür, dass man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf Leoparde, Geparde und Löwen trifft. Hunderte von Kilometern ging es über beschissene Wellblechpisten, von früh bis spät. Aber die Ausbeute an Raubkatzen war enttäuschend. Belief sich genauer gesagt auf ziemlich genau Null. Was das Thema „Raubkatzen“ anbetrifft hatten wir schon immer Pech. Scheinbar geht es so weiter. Ab jetzt mag ich (Meiky), keine Wildkatzen mehr und auch keine Hauskatzen. Grmpf!!

Von und nach Upington zurück, einschließlich Nationalpark, waren das über 1000 Kilometer, die wir uns im Nachhinein betrachtet, getrost in die Haare schmieren hätten können. Für Micha waren es nicht ganz so viele. In weiser Voraussicht, bei unserem Katzenpech, verbrachte sie mehr Zeit beim Chillen im Chalet, als auf Safari mit mir. Für das nächste Mal werden wir unsere Taktik ändern. Wir suchen uns ein Wasserloch, stellen uns hin und warten einfach ab. Vielleicht ist das besser, als durch die Nationalparks zu gurken. Den Sprit den wir im Kgalagadi Nationalpark verfahren haben, könnten wir in Bier investieren und vielleicht springt sogar noch eine schöne Safarilodge raus, mit Terrasse und Blick auf das Wasserloch.

 

Auf Grund der vorherrschenden Corona Reglementierungen müssen wir unsere Streckenführung deutlich umstellen. Noch vor der Pandemie gab es zwischen Südafrika, Namibia und Botswana kleine Grenzen, zum Teil in den grenzüberschreitenden Nationalparks gelegen, die nur für den Tourismus geöffnet waren. Zwischen den drei Ländern konnte man darum leicht hin und her pendeln. Die drei Länder bilden zusätzlich eine sogenannte Custom Union, sodass das Carnet auch nicht zwingend aus- und eingestempelt werden müsste. Die kleinen Grenzen sind laut Aussagen der Grenzbeamten bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Derzeit sind nur einige wenige große Grenzen geöffnet In der Regel meiden wir solche wegen der möglichen langen Wartezeiten. Unserer Erfahrung nach lief der Grenzübertritt bei kleinen Grenzen immer reibungsloser und schneller ab. Zum Teil liegen die momentan geöffneten Grenzen viele 100 km voneinander entfernt. Erschwerend kommt hinzu, dass man einen PCR-Test benötigt, der mind. € 50,- bis € 80,- pro Person kostet und nur in größeren Städten durchführbar ist. Der Grenzübertritt muss dann innerhalb von 72 Stunden nach dem Test erfolgen. Mit diesen Einschränkungen kann man nicht mehr wie früher wöchentlich, eigentlich sogar täglich zwischen den Grenzen hin und herspringen. Jetzt müssen wir 100te Kilometer Umweg in Kauf nehmen und manche Sehenswürdigkeit, die ursprünglich auf der Agenda stand, fällt gänzlich aus, da man es zeitlich nicht mehr schafft. Man konzentriert sich auf ein Land innerhalb der Aufenthaltsbestimmungen und dann geht es weiter zum nächsten Land.

Darum mussten wir wieder 250 Kilometer für den PCR-Test zurück nach Upington fahren. PCR-Teststation gegoogelt, hingefahren, getestet und gleich Richtung Grenze gedonnert. Das Ergebnis soll innerhalb von 48 Stunden vorliegen. Wir möchten eigentlich nach Botswana, da dort gerade die beste Reisezeit ist, um die ganzen Viecher zu sehen. Ab Dezember kommt die Regenzeit und dann wird Botswana für Selbstfahrer ziemlich uninteressant. Man müsste wegen der starken Regenfälle mit weiteren Abstrichen auf der Reise rechnen. Dazu kommt, dass große Teile Botswanas zur Regenzeit Malariagebiet sind. Nach Namibia wären es allerdings von hier aus nur 150 Kilometer, statt der 650 nach Botswana. Der Inzidenzwert liegt in Namibia momentan bei 49 (genauso hoch wie in Deutschland übrigens) und damit 10 Mal niedriger als Botswana. Für welches Land wir uns entschieden haben, lest Ihr im nächsten Blogeintrag. Bei einem neuen Land beginnt dieser wie immer mit. „Jede gute Geschichte über ein neues Land auf unserer Langzeitreise beginnt mit dem Grenzübertritt.“


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