SARS-CoV-2, noch nie ging Entschleunigung so schnell

26.03.2020 von Meiky

 

Jetzt sitzt man wieder zuhause in Selbstquarantäne und möchte über den letzten normalen Urlaub (nur drei Wochen) auf Borneo berichten. Wir sind mit einer der letzten Flugzeuge aus Malaysia über die VAE noch nach Deutschland gekommen. Wir überlegten auch, (Anmerkung der Redaktion: nur Meiky überlegte das) die Zeit im Ausland auszusitzen, entschieden uns aber, (Micha hatte das schon vorher entschieden) auf Grund der ungewissen Zukunft, nach Hause zu fliegen, nach dem Motto: lieber zu Hause eingesperrt in Quarantäne sitzen, als im Ausland ausharren zu müssen.

 

Die Gedanken kreisen in eine spannende Zukunft, wie die wohl aussehen mag? Kann man unbeschwert mit dem eigenen Fahrzeug wieder Reisen und wenn ja, ab wann wird dies wieder möglich sein und wohin? Wir hörten nämlich von anderen Overlandern, die derzeit in Äthiopien festsitzen, dass sie als „Weiße“ mit Steinen beworfen wurden, da sie ja die Seuche einschleppen und auf einmal spielt das Thema Bildung für die kommenden Ziele wieder eine Rolle.

 

Wir sind das erste Mal froh darüber, dass wir in Deutschland sind und unser Landy unter uns in der Garage steht und wir nicht auf Langzeitreise sind. Bei vielen anderen Overlandern, die derzeit unterwegs sind, sieht es da deutlich dramatischer aus. Viele haben ihre Fahrzeuge im Ausland deponiert und sind mit den letzten Flugzeugen noch nach Hause gekommen. Einige sitzen es in den Ländern mit guter Infrastruktur und annehmbaren Aufenthaltsbestimmungen aus. Dies konnte man sich leider nicht rechtzeitig aussuchen. Niemand konnte diese unvorhersehbare Situation richtig einschätzen, bis uns SARS-CoV-2 überrollte und dann war man von einem auf den anderen Tag ziemlich handlungsunfähig. Ich gehe stark davon aus, dass sich alle Overlander, die sich entschieden haben zu bleiben, über alle Pros und Contras Gedanken gemacht haben. Jeder musste für sich entscheiden, was für einen am besten ist. Leider gibt es auch die Overlander, die keine Entscheidung mehr treffen konnten, da die Grenzschließungen (Land und Luft) in manchen Ländern unvorhersehbar von heut auf morgen erfolgten. Wir halten Kontakt und verfolgen einige Reisende, die wir zum Teil persönlich kennen, die derzeit noch in aussichtslosen und dramatischen Situationen festsitzen , auf die ich nicht weiter eingehen möchte.

 

Selbstverständlich machen wir uns auch Gedanken, wie würden wir uns entscheiden, wenn wir mit dem Landy unterwegs auf einem fremden Kontinent wären. Man kann dies nicht pauschal sagen, es ist sehr abhängig vom Reiseland, Aufenthaltsbestimmungen, Infrastruktur medizinische Versorgung, Bildung etc. Am liebsten würden wir bei unserem Landy bleiben, da es auch unsere Zuhause ist, für die Zeit auf Reisen. Es ist für jeden Overlander schwer, sein Fahrzeug/Zuhause abzustellen, in die Heimat zu fliegen und die Reise zu unterbrechen. Viele haben in ihrem Heimatland keine Wohnungen mehr, weil alles vor der Reise aufgelöst wurde, auch die Jobs wurden gekündigt, um den Traum einer Langzeitreise zu leben und nun müssen sie bei Freunden und Bekannten unterkommen.

Für mich ist es sehr schwer mit dieser Situation und mit meiner inneren Rastlosigkeit umzugehen. Zuhause zu sitzen und aus dem Fenster zu schauen, über die Zukunft nachzudenken, sich nicht mehr mit Freunden treffen zu können und nur zum Einkaufen mit unvermeidlich näherem Kontakt zu Mitmenschen. Klar, wir fahren täglich mit dem Autos raus für ausgedehnte Spaziergänge, wo kein Mensch ist, aber es fühlt sich dennoch wie Arrest mit Ausgang an. Ich fühle mich wirklich stark eingeschränkt und ich bin gespannt wie ich in den nächsten Wochen damit umgehen werde. Wir sind gespannt was die Zukunft uns bringt und zum ersten Mal bin ich, wenn ich in die ungewisse Zukunft blicke, beunruhigt. Das tägliche Fahren ins Ungewisse, nicht zu wissen was der Tag einem bringt, wo man übernachten wird und wie der nächste Tag aussehen könnte ist eigentlich der Grund, warum wir mit dem Auto auf Langzeitreise gehen. Wir sind davon überzeugt, dass wir irgendwann wieder unbekümmert in die Zukunft blicken können, uns über den Klang des drehenden Anlassers erfreuen, den ersten Gang einlegen um in die Ferne zu fahren und unsere Träume zu erfüllen, nur wann?

 

Ein großes Dankeschön an alle, die so gut es geht zu Hause bleiben, an das Personal im Supermarkt, die Post, LKW-Fahrer, Apothekern, Ärzten und vor allem Pflege- sowie Krankenhauspersonal. DANKE, Ihr seid unsere Helden. #flattenthecurve

 

Wir wünschen allen Overlandern alles Gute für die bevorstehende Zeit und bleibt gesund.

 

Sorry, ich wollte eigentlich über Borneo berichten, dass holen wir dann in den nächsten Wochen nach.


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