27.12.2018 von Micha:
In Sharjah angekommen hieß es aber entgegen der Annahme wir hätten uns erst mal ausgiebig von der Fährfahrt erholt als erstes „Orga“: wir mussten dringend einen Supermarkt finden in dem es endlich mal wieder anständigen Käse gab, so ein Bounty, Eis und Almette Kräuteraufstrich sind zusätzlich eine feine Sache, nach der Nahrungsmitteldurststrecke im Iran. Sim-Karte besorgen, Wäscherei finden und für Meikys neuen Haarschnitt einen Friseur auskundschaften und fanden alles promt in einer von Indern übernommenen Straße.
Die kommenden Tage waren wir so oft in dieser Straße, dass wir schon bald „Straßenbekannt“ waren und wiedermal einige Selfies machen mussten. Und hier stellten wir fest, dass es hier ziemlich teuer ist. Auch die Wäsche wurde nicht per Kilo berechnet sondern per Stück und es störte den Mann am Wäschereitresen auch nicht im geringsten an die hundert Wäschestücke aus unseren Tüten einzeln heraus zu ziehen und laut zählend auf dem Tresen auszubreiten, während immer wieder andere Kunden rein und raus gingen. Manchmal erlebt man Sachen… immerhin konnten wir so einen Mengenrabatt aushandeln. Teuer war´s trotzdem noch.
Da unseren Besorgungen noch ein Freitag (wie Sonntag bei uns) dazwischen kam und wir vom Iran nicht gewohnt waren, dass tatsächlich alles geschlossen hat verbrachten wir mehr Zeit in Sharjah als wir geplant hatten und kehrten abends immer wieder zu unserem Übernachtungsplatz am Meer zurück, den auch die Schweizer von der Fähre und andere Overlander nutzten. Neben diesem Platz gab es eine kleine Moschee mit einem Treffpunkt von einigen einheimischen Männern und so kam es dass wir Scheich Butti dort kennenlernten, der uns in flagranti beim Biertrinken erwischte (Der Besitz von Alkohol ist im Emirat Sharjah verboten und damit erst recht der Konsum). Er erzählte uns, dass unter seinen 20 Autos auch der ein oder andere Defender zu finden sei und auch einer mit sechs Rädern, den wir uns gerne mal anschauen könnten. Als wir am nächsten Tag auf dem „nach hause Weg“ zum Meer waren fuhren wir spontan dran vorbei, da er uns sagte die Defender stünden auf der Straße. Als wir dort parkten um Fotos zu machen, sah er uns und kam aus dem Haus und lud uns ein uns seinen Hof und Garten vor seiner Villa zu zeigen. Wie staunten nicht schlecht, als wir dort neben Truthähnen, Ziegen, einigen Sittichen auch ein Hirschpärchen in einem Gehege vorfanden.
Ansonsten gefiel uns Sharjah sehr gut. Wir genossen die Zivilisation, gutes Essen, Meiky bekam einen neuen Haarschnitt und wir brachten in der von Scheich Butti empfohlenen Werkstatt den Landy wieder auf Vordermann bevor wir uns weiter nach Dubai aufmachten.
In Dubai schauten wir uns alles ein bisschen an: die „Altstadt“ und die Schiffe, den Goldsouk, Dubai Mall und das Burj Khalifa, wo schon die Aufbauarbeiten für die Silvesterfeiern stattfanden und fuhren dann auf die künstliche Insel „The Palm“ in Jumeirah wo wir einen außergewöhnlichen Übernachtungsplatz fanden: zwischen zwei Luxushotels auf einem noch unbebauten Grundstück am Strand. Wir überlegten dort auch das Silvester Feuerwerk anzuschauen, aber da wir am Morgen von einem Wachmann drauf aufmerksam gemacht wurden, dass es sich um ein Privatgrundstück handele fiel dieser Plan aus. Ganz gut so, denn wir fanden noch einen besseren Platz an einem Strand von dem aus man das Feuerwerk des Burj Khalifa sehen konnte, was von der Palme aus nicht gegangen wäre.
Hier verbrachten wir einen Großteil des Tages und sahen zu wie der Platz immer voller wurde, stellten aber fest wie ruhig die Leute um uns herum waren, die dort aßen und Zelte aufschlugen. Anscheinend gibt es hier nicht wie in Deutschland Feuerwerk zu kaufen, was sehr angenehm war, da es so kein nerviges Rumgeballere um uns herum gab.
Als es dunkel war leuchtete das Plankton in den Wellen blau und Punkt zwölf Uhr knallte das Burj Khalifa sein Feuerwerk horizontal in die Luft. Auch das uns gegenüberliegende Hotel veranstaltete ein großes Feuerwerk, aber zu unserem Erstaunen dauerte der ganze Spuk nur vier Minuten. Da denkt man wunder was es in Dubai für ein Feuerwerk geben könnte und dann? Aber naja, schön war´s trotzdem.