Saudi-Arabien – Es gibt viel zu entdecken

19.03.2023 von Meiky

So es geht gleich los, so wie letztes Mal, mit unseren Erlebnissen.

 

Khaybar:

Erst seit einigen Monaten ist die Sehenswürdigkeit Khaybar, eine alte Lehmbausiedlung auf einem Berg thronend, für Touristen wieder zugänglich. Die weitläufige Region rund um Khaybar ist zwar (noch) nicht eingezäunt, aber ziemlich gut abgeschirmt. Vor jeder kleinen Schotterzufahrt stehen Schilder mit der Aufschrift „no entry“.

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Saudi-Arabien – Zu Gast bei Jemeniten

07.03.2023 von Meiky

Wir sind immer noch nicht im Süden des Landes angekommen. Es gibt so viel zu sehen, die Offroadstrecken dauern meist lange, aber wir finden es toll hier. In diesem Blogbeitrag wird dieses Mal nichts von Saudi-Arabien erzählt. Es geht gleich los mit unseren Erlebnissen.

 

In Najran zu Besuch bei Jemeniten

Die Stadt Najran war unser südlichstes Ziel in Saudi-Arabien. Nach einem Großeinkauf wollten wir noch schnell etwas zu Mittag essen.

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Saudi-Arabien – Eine große Überraschung

05.03.2023 von Meiky

Saudi-Arabien ist neben Brunei, dem Vatikan, Katar, Oman und Eswatini eine der sechs letzten verbliebenen, absoluten Monarchien auf der Welt. Der König ist Salman ibn Abd al-Aziz. Er ernannte 2014 seinen damals 29-jährigen Sohn Mohammed bin Salman zum Verteidigungsminister. Ab 2017 war er stellvertretender Premierminister und im September 2022 wurde er zum Staatschef/Premierminister berufen. Aus seiner Hand stammt die „Vision 2030“, die nicht nur die Megabauten Neom, The Line und Trojana für die Asiatischen Winterspiele 2029 beinhalten, sondern ...

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Saudi-Arabien – „Welcome to Saudi Arabia“

23.02.2023 von Meiky

Erst seit Herbst 2019 öffnete das Königreich Saudi-Arabien (KSA) das Land für den Tourismus. Zuvor gab es nur den Pilgertourismus nach Mekka und Medina, der dem Land jedes Jahr beachtliche Summen einbringt. Die Bewohner der GCC Staaten (Golf Cooperation Council: beinhaltet Saudi, Katar Kuwait und Bahrain) dürfen ebenfalls einreisen. Aber ein Tourismus für westliche Touristen war nicht gewollt. Saudi-Arabien konnte man zuvor nur mit geführten Gruppen bereisen oder man konnte ein Fünftages-Transitvisum erhalten.

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Saudi-Arabien – Es gibt viel zu entdecken

 

19.03.2023 von Meiky

So es geht gleich los, so wie letztes Mal, mit unseren Erlebnissen.

 

Khaybar:

Erst seit einigen Monaten ist die Sehenswürdigkeit Khaybar, eine alte Lehmbausiedlung auf einem Berg thronend, für Touristen wieder zugänglich. Die weitläufige Region rund um Khaybar ist zwar (noch) nicht eingezäunt, aber ziemlich gut abgeschirmt. Vor jeder kleinen Schotterzufahrt stehen Schilder mit der Aufschrift „no entry“. Polizei und Sicherheitspersonal fährt herum, so dass es keine Möglichkeit gibt die Lehmstadt selbst zu erkunden. Selbst aus großer Distanz bekommt man die Lehmstadt nicht zu sehen. Zusätzlich gibt es im Umkreis von etwa fünf bis acht Kilometern rund um die alte Stadt viele Schlüsselgräber, die nur aus der Luft zu sehen sind und aussehen wie ein überdimensioniertes Schlüsselloch. Ich kann gut verstehen, dass man nicht möchte, dass unwissende Leute kreuz und quer durch diese Gegend fahren und die Gräber zerstören.

Also muss man zum Besucherparkplatz fahren, zahlt € 25,- Eintritt pro Person und wird in klimatisierten Jeeps zum Besucherzentrum gefahren. Nur von dort hat man einen schönen Überblick über die Stadt mit der vorgelagerten Oase. Man erhält eine 1,5-stündige Führung durch die Palmenhaine, bis hin zur alten Lehmstadt, die aber noch nicht von innen besichtigt werden kann. Auch sie muss erst noch für den Tourismus zugänglich gemacht werden. Mit Golf Caddys geht es dann wieder zum Besucherzentrum. Alles ist sehr schön angelegt, selbst das Restaurant ist ziemlich unscheinbar und man bekommt Tee und Wasser so viel das Herz begehrt. Wer dann noch Lust hat, kann für € 180,- pro Person einen Hubschrauberrundflug buchen, und genau so stelle ich mir den Tourismus in einigen Jahren in ganz Saudi-Arabien vor. Eingezäunte Gebiete, die nur mit Guides besucht werden dürfen. Wahrscheinlich wird dies früher oder später auch nicht anderes machbar sein, wenn der Massentourismus eines Tages in Saudi-Arabien zuschlagen wird. Nicht umsonst hat Saudi-Arabien den größten Stand auf der ITB 2023.

Vulkan Landschaft, Harrat Khaybar:

Nur etwa 100 Kilometer weiter östlich erstreckt sich ein weitläufiges Vulkangebiet. Besonders markant und deutlich sind die Vulkane Khaybar und Al-Abyad, mit weißer Vulkanasche und der Vulkan Qidr mit typischen schwarzen Lavafeldern. Die zweifarbigen Vulkane treffen direkt aufeinander und die Natur könnten keinen stärkeren Kontrast zeichnen. Für diese Gegend benötigt man 4x4 Fahrzeuge mit hoher Bodenfreiheit. Ein SUV reicht schon nicht mehr aus. Auf den weißen Vulkan Al-Abyad kann man sogar rauffahren und dort am Kraterrand einmal rund herumfahren. Die Natur hat hier einen perfekten Kreis hinterlassen. Die letzten 500 Meter bis hinauf auf den Kraterrand haben es in sich. Es bedarf einer guten Offroadpraxis. Der Weg ist sehr steil, viel Geröll liegt herum und man stößt auf weichen Kies mit starken Auswaschungen. Unser Landy hat hier fast die Grenze des Machbaren erreicht. Viel steiler hätte es nicht sein dürfen und wir waren froh, dass unser Dieseltank nur halb voll war.

Der Regen des Winters hat in diesem Gebiet einige grüne Flecken und blühende Blumenteppiche entstehen lassen. Die gesamte Vulkanlandschaft ist einmalig und wir blieben sogar vier Nächte, da wir in Saudi-Arabien nicht mit einer so schönen Vulkanlandschaft gerechnet hatten.

Region Ha’il:

In Jubbah gibt es viele Petroglyphen, die wir allerdings ausgelassen haben. Der Weg dorthin war uns einfach zu weit und wir hatten ja schon diverse Petroglyphen besichtigt. Dafür besuchten wir in dieser Region den „Sitzenden Elefanten“, einen Felsbogen, der eben wie ein sitzender Elefant aussieht. Ein Einheimischer, der zum Jagen vor Ort war und dort aufgewachsen ist, zeigte uns einige kleinere Petroglyphen. Eigentlich gibt es überall in Saudi-Arabien Petroglyphen zu sehen. Hält man die Augen offen und sucht die dunklen Felsen ab, wird zu 100% fündig. Auch beim sitzenden Elefanten blühte die Wüste wegen der außergewöhnlichen starken Regenfälle während des Jahreswechsels.

Region Tabuk:

Diese Region ist ebenfalls bekannt für markante Felsformationen und spektakuläre Wüstenlandschaften. Wir starteten unsere Wüstenfahrten bereits beim „Sitzenden Elefanten“ und tauchten tief in das Landesinnere ein. Die Navigation brauchte etwas Erfahrung, war aber im Grunde einfach. Meist ist mindestens eine Fahrspur im Sand zu sehen, was die Navigation und somit auch das Fahren stark erleichtert. So kommt man ziemlich zügig voran. Vorab suchen wir uns bei Google Earth immer eine mögliche Route aus. Manchmal sind sogar Fahrspuren zu sehen. Danach „zeichnen“ wir mit Koordinaten alle fünf bis zehn Kilometer, markante Wegpunkte in unser Navi. So muss man nur noch versuchen den Strecken so gut wie möglich auf direktem Weg zu folgen. In den meisten Fällen funktioniert das richtig gut.

 

Needle Rocks:

Diese Felsformationen sind einfach zu finden, da eine 16 kilometerlange Schotterpiste dorthin führt. Wir entschieden uns jedoch für den direkten Weg: von der Hauptstraße im rechten Winkel acht Kilometer querfeldein. Das ging schneller und war angenehmer zu fahren, da die Schotterpiste angeblich hauptsächlich aus Wellblech bestehen soll.

Mahajah Mountain und Petroglyphen:

Zum Mahajah Mountain nahmen wir ebenfalls den direkten Weg. Ausgehend von den Needle Rocks, von Nord nach Süd, durch die Wüste. Unterwegs waren die Spuren teils sehr gut zu sehen, so dass wir spaßeshalber schon von „Pistenhauptstraßen“ gesprochen haben. Keine zwei Stunden nach Abfahrt bei den Needle Rocks waren wir dann auch bereits beim Mahajah Mountain angekommen, einem großen Felsbogen. Eine weitere Fahrstunde entfernt erstreckt sich ein Fels über 80 Meter mit Hunderten von Petroglyphen, zu dem wir uns auch noch aufmachten.

Splitrock:

Zwischen all den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten mussten wir auch mal wieder einkaufen, Wasser auffüllen und eine neue Sim-Karte kaufen (die alte war nur zwei Monate gültig und die waren bereits vorbei). Allerdings war es mal wieder Freitag, der heilige Feiertag. Ab 13:00 Uhr öffnen zum Glück nach und nach einige Geschäfte, so dass man dennoch alles erledigen kann. Nach dem Kauf der Sim-Karte wurden wir vom Verkäufer zum Tee eingeladen. Ja, wir folgten auch dieser Einladung. Das Geschäft wurde hinter uns abgeschlossen und nach fünf Minuten Fahrt saßen wir auch schon im Männerbereich und tranken Tee und Kaffee. Im Laufe der Zeit trudelten immer mehr Brüder, Cousins, usw. ein. Der Vater der Familie hat nämlich 25 Kinder von drei Frauen und besitzt außerhalb der Stadt eine große Farm mit Nutztieren und Dattelpalmen. Gegen Nachmittag erhielten wir das Angebot zu übernachten und es gab den Plan, noch eine Ziege extra für uns zum Abendessen zu schlachten. Wir wollten für den Tod der Ziege nicht verantwortlich sein, lehnten höflich ab und erreichten so auch pünktlich zum Sonnenuntergang den ursprünglich von uns angepeilten Split Rock. Hierbei handelt es sich um einen Felsen, genannt Al Nasslan. Er ist etwa neun Meter breit und sechs Meter hoch und mittig geteilt. Der Spalt hat eine Breite von 15 Zentimetern, durchgehend gleichbleibend von oben nach unten, durch den ganzen Felsen.

Elefantentunnel:

Zum Elefantentunnel navigierten wir wieder, wie gewohnt, mit einer Route, die wir für möglich hielten. Der Weg war deutlich felsiger und somit anspruchsvoller. Außerdem waren, gerade auf dem Felsboden, kaum noch Fahrspuren zu sehen. Nach fast 2,5 Stunden standen wir plötzlich vor einer neuen Lehmpiste. Dieser konnten wir noch drei Kilometer folgen, bevor sie im Nichts endete, und dann ging es nochmal für acht Kilometer durch den Sand bis hin zum Elefantentunnel. Dort hat die Natur einen Tunnel durch einen großen Felsen erschaffen, durch den man mit kleinen Fahrzeugen hindurchfahren kann. Für den Rückweg am nächsten Tag nutzten wir natürlich die neue Piste bis zur Hauptstraße. Auf der Strecke war es möglich, bis zu 60 km/h zu fahren. Hätten wir das mal früher gewusst… dann hätten wir natürlich nicht die holprige Fahrt mitten durch die Wüste auf uns genommen. Im Nachhinein ist man immer etwas schlauer.


Saudi-Arabien – Zu Gast bei Jemeniten

 

07.03.2023 von Meiky

Wir sind immer noch nicht im Süden des Landes angekommen. Es gibt so viel zu sehen, die Offroadstrecken dauern meist lange, aber wir finden es toll hier. In diesem Blogbeitrag wird dieses Mal nichts von Saudi-Arabien erzählt. Es geht gleich los mit unseren Erlebnissen.

In Najran zu Besuch bei Jemeniten

Die Stadt Najran war unser südlichstes Ziel in Saudi-Arabien. Nach einem Großeinkauf wollten wir noch schnell etwas zu Mittag essen. Am Straßenrand sahen wir zahlreiche alte Lehmbauten, ähnlich wie die Lehmstadt Schibam im Jemen. Kein Wunder, der Jemen ist nur ein paar Kilometer weit entfernt. Wir wollten die kleinen Lehmpaläste aus der Nähe sehen. Vor einem gab es ein paar Palmen, die Schatten spendeten und somit hatten wir einen guten Platz für unsere Pause gefunden. Natürlich blieben wir nicht lange unentdeckt und es dauerte nur zwei Minuten bis jemand aus dem Lehmhaus herauskam. (Im Nachhinein bemerkten wir, dass wir auf seinem Grundstück standen) „Welcome to Saudi Arabia“ – dazu ein verwunderter Blick: Was macht ihr hier? Wir erklärten kurz, dass wir hier Mittagspause machen und versicherten, danach auch gleich wieder zu fahren. Das war für den Hausherren okay, allerdings ließ es uns nicht fahren, bevor wir nicht noch zum Tee ins Haus kommen würden. Gesagt, getan. Wir freuten uns eingeladen zu werden. Der Hausherr sprach sehr gut Englisch und wann hat man schonmal die Gelegenheit, so ein authentisches Haus von innen anzuschauen.

Micha zog nach unserem Mittagessen schnell ein Kopftuch über. Wir klopften an, die Tür ging auf und schon ließ man uns herein. Gleich danach wurden wir getrennt. Meiky musste in den Männerbereich, bestehend aus einer großen Terrasse und einem großen Raum mit Teppich und Sofas. Micha durfte in den Frauenbereich, das heißt ins ganze Haus und hatte somit das Glück, sich im Palast frei zu bewegen und Fotos zu machen. Innerhalb der Mauern gab es vier große, mehrstöckige Wohnhäuser, in denen die Familien leben und sogar eine eigene kleine Moschee. Eine Frau, die in mit ihrer Familie in einem der Häuser wohnt, zeigte Micha stolz ihre Räumlichkeiten. Es ging hinauf bis in den vierten Stock. Von dort aus hat man einen schönen Blick über die Stadt. Die Kinder und einige weibliche Jugendliche begleiteten Micha und die Frau durchs ganze Haus und es wurden fleißig Selfies geschossen. Die Familien stammen ursprünglich alle aus dem Jemen und fahren auch regelmäßig dort hin, um die Verwandtschaft zu besuchen. Alle freuten sich sehr, dass wir die Insel Socotra im Jemen besichtigt hatten.

Am Tag unseres Besuches war das ganze Haus gut besucht, leider wegen eines traurigen Anlasses. Ein Enkelkind des Hausherrn war einige Tage zuvor im Jemen verstorben. So kam es, dass sich Freunde und Verwandte bei der Familie zum Kondolieren eintrafen.

Die Einladung im Haus der jemenitischen Familien war für uns eine spannende Erfahrung. Immer wenn ein neuer Besucher den Männerbereich betrat, sah er Meiky erstaunt an: Offenbar der erste Europäer und Nicht-Moslem in diesen Räumlichkeiten. Zum Glück hatte sich Najf neben Meiky gesetzt und ihm viel erklärt. Zum dem übersetzte er fleißig. Mit Tee wurde auf Gastfreundschaft und Bruderschaft angestoßen. Nach diesem unvergesslichen Erlebnis möchten wir ebenfalls gerne den Jemen besuchen (sobald das wieder möglich ist). Letzten Monat hörte man in Najran noch Kanonen und Feuergefechte, aber man teilte uns mit, dass die Regierungen bei diesem Stellvertreterkrieg vermutlich bald Friedensverhandlungen unterzeichnen werden.

Am Morgen gab es ein kleines Frühstück, bei dem Micha ebenfalls mit in den Männerbereich durfte. Wir verabschiedeten uns mit kleinen Gastgeschenken und fuhren weiter zum Al-Aan und zum Al-Elmara Palast.

Rijal Alma

Unser nächster Stopp nach Najran war das Örtchen Rijal Alma. Es handelt sich dabei um eine 900 Jahre alte Stadt aus behauenen Natursteinen, zum Teil über 4 Stockwerke hoch. Auch hier kann man, neben den bereits für den Tourismus aufgehübschten Häusern, noch die alten Ruinen anschauen. Aber wir gehen davon aus, dass sie bestimmt auch bald restauriert werden und in Manchen früher oder später Hotels, Geschäfte und Restaurants ihren Platz finden werden.

Thee Ain

Etwa 280 Kilometer weiter nördlich wartete ein weiteres historisches Dorf, namens Thee Ain, auf uns. Es besteht aus etwa 50 Häusern, die zum Teil ineinander übergehen. Ihre Vergangenheit reicht bis ins 8. Jahrhundert. Die Außenwände der Gebäude sind 70 bis 90cm dick. Die Häuser wurden ebenfalls, wie auch in Rijal Alma, mit behauenem Naturstein errichtet. Wie immer waren wir wieder die Einzigen, als wie den Ort besichtigten. Leider fehlt den historischen Städten manchmal ein wenig das „Leben“. Das ein oder andere Café oder so manch Souvenirladen würden nicht stören. Allerdings finden wir es wiederrum toll, alles noch sehr ursprünglich und kaum touristisch vorzufinden. Der Grat zwischen „touristisch“ und „zu wenig Leben“ ist jedoch schmal.

Schiffswrack und Dschidda

Die Strecke bis nach Dschidda war uns für eine Tagesfahrt zu lang, darum entschieden wir uns, noch einen Stopp am Meer bei einem Schiffswrack, einzulegen. Leider haben wir keine Informationen, wie es zur Havarie gekommen ist.

In Jeddah, der zweit größten Stadt Saudi-Arabiens blieben wir dann zwei Tage. Den ersten Tag waren wir mit Organisation beschäftigte, wie Einkaufen, Wäsche waschen (lassen), Relais kaufen und Wasserauffüllen Am zweiten Tag besichtigten wir die Altstadt. Dort waren wir dieses Mal nicht allein. Die Gäste eines Kreuzfahrtschiffes waren ebenfalls unterwegs. Glücklicherweise nicht all zu viele. Die großen Häuser mit ihren verzierten Holzbalkonen erinnerten uns ein bisschen an Marrakesch, mit dem Unterschied, dass hier derzeit alles leer steht und restauriert wird. Nur in wenigen Gassen gab es Geschäfte. 2030 wird es auch hier bestimmt sehr schön aussehen. In Jeddah steckt jede Menge potenzial. Es steht jetzt schon fest, dass wir Saudi gerne nochmal bereisen wollen. Wir sind neugierig auf die Veränderungen, die das Land in den nächsten zehn Jahren erfahren wird.

Für den Sonnenuntergang fuhren wir zum Old Corniche, der alten Uferpromenade, bei der es den höchsten Springbrunnen der Welt zu bestaunen gibt. Dich leider Fehlanzeige! Aus unerklärlichen Gründen schoss die 312 meterhohe Wasserfontäne samt Lichtspektakel bei Nacht, nicht in die Höhe. Tja, manchmal hat man eben Pech. Enttäuscht fuhren wir zu unserem Schlafplatz, um am nächsten Tag Jeddah wieder zu verlassen.

Al Wahbah Krater

Langsam näherten wir uns der Vulkanlandschaft: Erstes Ziel, der Al Wahbah Krater mit einem Durchmesser von 2000 Metern und einer Tiefe von 250 Metern. Die Mitte des Kraters ist mit Natriumphosphat Kristallen bedeckt und schimmert dadurch weiß. In den Krater selbst abzusteigen ist seit einiger Zeit nicht mehr erlaubt. Offenbar ist es zu gefährlich, aber wir hatten den anstrengenden Weg ohnehin nicht vor zu gehen.

Die Propheten Moschee in Medina

Zwei der drei heiligsten Stätten des Islam, die Kaaba in Mekka und die Prophetenmoschee in Medina, liegen in Saudi-Arabien. Die ganze Stadt Mekka darf nach wie vor von Nichtmuslimen nicht betreten werden, anders verhält es sich bei der zweitwichtigsten heiligen Stadt des Islam. Im Herzen der Stadt Medina befindet sich die Prophetenmoschee mit dem Grab des Propheten Mohammed. Zunächst stand hier das Haus des Propheten, nun fasst der gesamte Gebäudekomplex 600.000 Besucher. Klingt viel, die al-Harām-Moschee in Mekka kann während des Haddsch mehr als eine Million Personen aufnehmen. Täglich pilgern fast 300.000 Gläubige aus aller Welt nach Medina.

Verlassener Bahnhof

Die Hadiyhah Railway erstreckte sich 1908 von Damaskus bis nach Medina. Die Stammstrecke ist etwa 1322 Kilometer lang und hat über 1500 Brücken, zwei Tunnel und 90 Betriebsstellen. Diese dienten zum Teil auch als Bahnhöfe und hatten schöne Eingangsbereiche. Der Weiterbau bis nach Mekka wurde nie fertiggestellt. Der Zug fuhr zwar nur 30 km/h, das heiß man sitzt gute drei Tage im Zug, aber es war immer noch deutlich schneller als mit dem Wüstenschiff. Dann würde man etwa anderthalb Monate auf dem Kamelrücken hocken. Im ersten Weltkrieg wurde die Strecke zerstört, hier hat Lawrence von Arabien einen großen Teil dazu beigetragen. Nur einige kleine Teilabschnitte in Jordanien und Syrien sind heute immer noch in Betrieb. Heutzutage besteht die Bahnstrecke in Saudi-Arabien im besten Fall noch aus einem Bahndamm ohne Schienen, aber man beginnt die alten Bahnhöfe, die sich über das ganze Land verteilen, zu renovieren. Auch eine Brücke wurde zum Teil wieder hergestellt.


Saudi-Arabien – Eine große Überraschung

 

05.03.2023 von Meiky:

Saudi-Arabien ist neben Brunei, dem Vatikan, Katar, Oman und Eswatini eine der sechs letzten verbliebenen, absoluten Monarchien auf der Welt. Der König ist Salman ibn Abd al-Aziz. Er ernannte 2014 seinen damals 29-jährigen Sohn Mohammed bin Salman zum Verteidigungsminister. Ab 2017 war er stellvertretender Premierminister und im September 2022 wurde er zum Staatschef/Premierminister berufen. Aus seiner Hand stammt die „Vision 2030“, die nicht nur die Megabauten Neom, The Line und Trojana für die Asiatischen Winterspiele 2029 beinhalten, sondern auch die wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Öl anstrebt. Den Pilgertourismus möchte er von acht Millionen auf 30 Millionen steigern sowie den internationalen Tourismus abseits der muslimischen Pilger. Grundsätzlich soll Saudi-Arabien das Herz der Arabischen und Islamischen Welt, als Finanzzentrum und Knotenpunkt zwischen Europa, Asien und Afrika werden. Er setzt auf nachhaltige Energie und möchte den Anteil der erwerbstätigen Frauen ebenfalls für das Wirtschaftswachstum deutlich erhöhen. Der erste Schritt für die Unabhängigkeit der Frauen erfolgte am 04.06.2018. Seit diesem Datum dürfen für Frauen wieder Führerscheine ausgestellt werden. Frauen wurde das Autofahren in der Vergangenheit zwar nicht direkt verboten, aber es durften ab 1957 keine Führerscheine für Frauen ausgestellt werden. In den nächsten Jahren wird darum mit viel mehr Verkehrsteilnehmerinnen gerechnet. Die Werbung der Automobilindustrie zielt bereits jetzt mehr auf Frauen ab, als auf Männer, und heutzutage sieht man nahe Universitäten auch schon zahlreiche Frauen am Steuer.

Eigentlich war unser Motto, wie auch schon auch in Zentralasien: „Schlage keine Einladung aus“. Allerdings lehnen wir hier deutlich mehr Einladungen ab, als wir annehmen. Würden wir jeder Einladung nachkommen, wären wir wahrscheinlich schon vor lauter Völlerei geplatzt und hätten keine 500 Kilometer zurückgelegt. Überall wo wir sind hagelt es Einladungen. Meistens dauert es keine zwei Minuten und jemand will uns zum Essen oder Tee einladen. Häufig passiert das auch während der Fahrt. Da ist es keine Seltenheit, mitten auf der Autobahn angehalten zu werden. Wir nehmen dann immer gerne einen Tee an (gefühlt hat jeder Saudi mindestens zwei Teekannen im Auto mit dabei), um nicht vollkommen undankbar zu erscheinen.

An Tankstellen oder an Truckstopps arbeiten meist Gastarbeiter aus Indien und Pakistan. Auch sie freuen sich riesig, wenn sie uns sehen. Noch nie habe ich Menschen gesehen, die so viel Freude ausstrahlen, wenn sie den Landy betanken dürfen, dazu mit so einem herzlichen Lächeln. Leider sind sie jedes Mal sehr enttäuscht, wenn sie unter unseren zahlreichen Flaggen auf unserem Auto, Pakistan oder Indien nicht entdecken können. Micha und ich müssen das unbedingt nachholen, vor allem der Norden von Pakistan ist wirklich sehr interessant. Beide Länder, Indien und Pakistan sind somit auf unserer To-do-Liste weiter nach oben gewandert.

Nach unserem Kuwaitbesuch lagen lange Etappen vor uns. Zurück bis in den Südwesten des Landes, vorbei an verschiedenen Wüsten. Sie wechselten zwischen größeren oder kleineren Dünengürteln, mal Kieswüste mal Felswüste oder einfach nichts außer staubiger Erde. Wir planten unsere Strecken so, dass wir nie mehr als 300 bis 350 Kilometer pro Tag fahren mussten. Ohne großartig auf Platzsuche gehen zu müssen, waren all unsere Übernachtungsplätze grandios, und wir blieben bei einigen Plätzen gerne unsere sogenannte „Extra Nacht“.

Ushaiger

Als eine der ersten Sehenswürdigkeiten in Saudi-Arabien, besichtigten wir die alte Lehmstadt Ushaiger. Sie ist eine der ältesten Städte in der Najd Region. Vor 1500 Jahren siedelten sich hier die ersten Beduinen an. Das Dorf war ein wichtiger Stopp für alle Pilger aus Kuwait, Iran und Irak. Zum Teil ist das Lehmdorf stark zerfallen, zum Teil von außen schon renoviert. Aber innen waren nur ein paar Gebäude renoviert. Wir waren die einzigen Touris und konnten die labyrinthartigen Gassen ungestört entdecken.

Edge oft the World

Wer zum Ende der Welt will, muss nach Saudi-Arabien. Für die letzten 20 Kilometer dorthin benötigten wir gute 1,5 Stunden. Anscheinend ist es nicht erwünscht, dass man selbst mit dem Auto hinfährt. Drei hohe Erdwälle sorgen dafür, dass nur gute 4x4 Fahrzeuge mit großer Bodenfreiheit und mit einer ordentlichen Portion Optimismus den Weg bewältigen können. Angekommen am Ziel geht es teilweise 300 Meter senkrecht nach unten. Die dramatische Klippe ist Teil der 800 kilometerlangen Tuwaik Bergkette. Offenbar war an dieser Stelle einmal ein Korallenriff, da wir Steine entdeckten, die Korallen sehr stark ähnelten. Direkt an der Kante parkend, war das einer unserer sensationellsten Übernachtungsplätze auf der Reise.

Riyad, Al Diriyya

Ursprünglich hatten wir den Plan etwas länger in der Hauptstadt Riyad zu bleiben. Nach Doha, Manama und Kuwait City hatten wir allerdings sozusagen „Null Bock“ mehr auf Städte. Kurzum entschlossen wir uns, nur das Weltkulturerbe Diriyya in einem Vorort von Riyad, anzuschauen. Fazit: Es war nicht so spannend und könnte gut und gerne ausgelassen werden. Zusammen mit einem anderen Overlanderpaar waren wir zwar, wie gewohnt, die einzigen Touristen vor Ort, aber die total renovierte Lehmbauanlage, die man nur auf Stegen besichtigen kann, wirkte schon arg künstlich. Zum Gesamterlebnis hinzu kommt, dass sich direkt daneben momentan unheimlich viele Baustellen befinden. Hier entsteht ein ganzes Amüsierviertel für die reicheren Einwohner, samt kleiner Parks, im Stil alter kleiner Lehmdörfer und über 150 Restaurants. Natürlich kommen noch weitere, zahlreiche andere Geschäfte und Modeboutiquen dazu. Wir vermuten, dass das Areal ebenfalls bis 2030 fertig werden soll.

Taubentürme und Kamelfarm

Auf unserem langen Weg Richtung Südwesten legten wir einen kleinen Stopp bei Taubentürmen ein. Eine ähnliche Bauweise kannten wir bereits aus dem Iran. In derartigen Türmen hielten die Menschen früher Tauben, um den Kot als Dünger zu verkaufen. Tauben gibt es heute keine mehr dort, nur noch ein paar Schwalben zogen ihre Kreise.

Auf der Durchfahrt gaben wir uns bei der Suche nach Übernachtungsplätzen nicht so viel Mühe. Oftmals fuhren wir einfach im 90 Grad Winkel von der Autobahn ab, dann etwa zehn Kilometer weiter ins Landesinnere, so, dass wir von der Straße aus nicht mehr sichtbar waren und auch den Verkehr nicht mehr hörten. Allerdings sind zehn Kilometer in der Wüste für Saudis keine Distanz. Unentdeckt bleibt man meist nie. Nach kurzer Zeit kommt in vielen Fällen der erste Kamelhirte mit seinem Land Cruiser vorbei. Dann heißt es: „Welcome to Saudi Arabia“ mit der obligatorischen Einladung zum Essen. Wahrscheinlich steht man auf seinem Land, auch wenn es für uns den Anschein erweckt, dass es keine Menschenseele weit und breit gibt. Bei einer Einladung auf eine Kamelfarm sagten wir zu. Zuvor mussten wir jedoch noch ein vermisstes Kamel suchen, das nicht weithergehen wollte, da das zugehörige, erschöpfte Babykamel nicht mehr konnte. Kurzerhand wurde das Babykamel auf die Ladefläche des Pickups geladen und schon ging es im Konvoi, Pickup, laufendes Mutter Kamel und wir im Landy hinterher, zur Kamelfarm. Sogleich gab es Tee und Abendessen und wir durften alle Kamele und das Areal anschauen und fotografieren. Die Kommunikation war leider etwas zäh, da die Englischkenntnisse in Saudi bisher noch nicht die Besten sind. Wir blieben bei der Kamelfarm über Nacht. Am Morgen, gab es leckeres Frühstück mit frischer Kamelmilch und gestärkt ging unsere Reise weiter.

Felsbogen und Petroglyphen

Nächster Stopp Felsbogen: Die etwa 25 Kilometer durch die Wüste zum Felsboden sind durch zahlreiche Spuren im Sand gut markiert, sodass man ihn nicht verfehlen kann. Das Spannende ist, man kann mit dem Auto durch den Felsbogen hindurch fahren. Allerdings ist die Gegend um den Bogen auch ein Picknick Platz für Einheimische. Saudis lieben ihr Picknick im Müll des Vorgängers. Wegen des unansehnlichen Mülls zogen wir zwei Kilometer weiter, zu einer andren Felsformation in der Wüste. Beim Spazierengehen dort sahen wir bereits die ersten Petroglyphen am Fels.

Nur etwa 150 Kilometer weiter, ebenfalls in der Wüste Richtung Jemen, gibt es zahlreiche Petroglyphen. Die Besichtigung setzt etwas Navigationskenntnis und ein 4x4 Fahrzeug voraus. Bei unserem zufällig ausgesuchten Übernachtungsplatz (etwas windgeschützt), schauten wir uns die Felswände etwas genauer an und siehe da, auch hier waren Felszeichnungen zu entdecken. Wahrscheinlich gibt es in dieser Gegend noch viel mehr. Man hat sie bis jetzt nur noch nicht alle entdeckt und erfasst. Es ist wirklich toll eine Umgebung zu erkunden, die fast ausschließlich von Kamelhirten genutzt wird. Wo keine Touristen weit und breit sind. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis diese UNESCO Stätte nur noch mit Guide besichtigt werden darf, um Beschädigungen oder Vandalismus zu vermeiden, der leider mit wachsendem Tourismus einher geht.