Wie sieht´s eigentlich innen aus?

 

29.05.2021 von Meiky

Diese und weitere Fragen über unsere Wohnkabine und die damit zusammenhängen Fahreigenschaften werden uns immer häufiger gestellt, so, dass wir beschlossen haben, darüber zu berichten.

Vorwort: Nach unserer ersten Langzeitreise durch Südamerika stand für uns folgendes fest. Wir möchten bei starkem Regen, Wind und Kälte bei geschlossenem Dach im Fahrzeug, bequem und komfortabel schlafen können. Ein geschlossenes Dach hat zudem den Vorteil, etwas unauffälliger in Städten zu übernachten, da man so auf einem Parkplatz weniger auffällt.

Wir schauten uns einen LKW MB1017 an. Schnell merkten wir, dass wir zum damaligen Zeitpunkt dafür noch zu unerfahren waren. Der LKW war zwar sehr günstig, aber wir hatten starke Bedenken bezüglich der Preise für Ersatzteile und den Nachteilen, die so ein LKW mit sich bringt.

Es musste also wieder ein Defender her, schließlich kennen wir uns mittlerweile mit einem Defender aus und man konnte viele Anbau- und Ersatzteile übernehmen. Gesagt, getan, gesucht und gefunden. Nach kurzer Zeit fanden wir nur 60 Kilometer entfernt einen Defender nach unseren Anforderungen. 300tdi, kleine Wohnkabine, 130.000 Kilometer, erstaunlicherweise KEIN Rost, containertauglich, Klappdach, mit der Möglichkeit bei geschlossenem Dach zu schlafen. Solaranlage, Wasserversorgung, Standheizung und neuer Kühlschrank waren ebenfalls fest verbaut. Der Preis war super, also schlugen wir zu (damals noch per Handschlag). Wir verkauften unseren alten Landy, zum selben Preis wie wir ihn gekauft hatten, allerdings mit 70.000 Kilometern mehr, ohne TÜV und mit einem durchgerosteten Chassis. Somit mussten nur noch ein paar tausend Euro für unser neues Reisemobil aufgezahlt werden.

Wir kauften das Fahrzeug, so wie es jetzt immer noch aussieht. Selbstverständlich haben wir Verbesserungen und Umbauten für unsere Anforderungen, im und am Fahrzeug durchgeführt. Die Anordnung der Möbel im Innenraum veränderten wir aber nicht. Es war für uns genau richtig und ist es tatsächlich noch immer! Bis auf eine kleine Sache: Man konnte das Bett früher zu einer Sitzecke umbauen. Nachdem wir das während dem Jahr auf der Seidenstraße genau NULL mal gemacht haben, haben wir uns dieser Funktion mittlerweile entledigt.

Der große Vorteil des Fahrzeugs ist unter anderem auch die Containertauglichkeit. Problemlos passt es in einen High Cube Container und mit kleinen Umbauten sogar in einen Standardcontainer.

Unsere Wohnkabine ist, wie der Landy auch, über 20 Jahre alt. Produziert von der Firma Lyndi, ein kleiner Hersteller aus Österreich. Nachdem sie nun schon seit über 20 Jahren hält, wasser- und staubdicht sowie kaum verzogen ist, kann man durchaus sagen, dass sie sehr robust und gut gebaut wurde, allerdings ist sie auch sehr schwer. Die Wandstärke beträgt 50mm und ist somit gut isoliert. Wenn man sich die Homepage der Firma mal anschaut, scheint diese etwas veraltet zu sein und es wirkt so, als ob dort insgesamt nicht recht viele neue Wohnkabinen verbaut wurden. Ist aber nur unser persönlicher Eindruck. Vermutlich gibt es mittlerweile bessere und erfahrenere Hersteller für Wohnkabinen, die mit neueren und leichteren Materialien arbeiten.

Unter dem Bett haben wir viel Stauraum für Ersatzteile, 70 Liter Wassertank, Elektroinstallationen, Standheizung, 6 Liter Elgena Wasserboiler und natürlich viel Platz für Jacken, Kleidung und Schuhe. Wir haben eine 2,5 Liter Gasflasche für einen fest eingebauten Gasherd, mit zwei Flammen im Innenbereich. Die Gasflasche hält bei uns ein ganzes Jahr, da wir fast nur draußen mit dem Coleman kochen. Den Gasherd benutzen wir nur, wenn es morgens draußen zu kalt ist, um den ersten Kaffee oder Tee des Tages zu kochen. Vorteilig an der Kabine ist auch der kleine Notdurchstieg zwischen Fahrerhaus und Wohnkabine. Der Durchstieg ist von beiden Seiten mit einer Abdeckung mit Klettband befestigt. So bleibt die Wohnkabine hinten komplett staubfrei.

Den Schwerpunkt platzierten wir so gut es ging mittig. In der Wohnkabine sind keine Möbel und Staufächer oberhalb der Unterkante vom Fenster. Auf dem Dach ist zwar unser Ersatzrad mit Felge, aber in den Dachboxen sind nur leicht Teile wie Filter, Rucksäcke, Schnorchel, Flossen, Wanderstöcke, etc. Wir fahren den Landy ohne Stabis auf der Vorder- und Hinterachse, so ist eine gute Achsverschränkung garantiert. Auf Straßen und in Kurven hat dies natürlich seine Nachteile, aber nachdem wir einen Geländewagen und keinen Straßensportwagen besitzen, sind uns die Fahreigenschaften auf der Straße relativ egal. Deswegen fahren wir auch Gummilager und keine PU-Lager! Die Offroadeigenschaften lassen sich natürlich nicht mit Rockcrawlern, Rallyfahrzeugen oder reinen Offroadfahrzeugen vergleichen. Wir fahren mit unserem Langzeitreisefahrzeug unseren kompletten Hausstand mit uns herum, dies macht ein Fahrzeug natürlich schwerer und damit werden die Offroadeigenschaften schlechter. Auf Grund des höheren Gewichtes lassen sich viele Passagen nicht schnell befahren. Man merkt zügig, dass das Tempo herausgenommen werden muss und teils muss man sehr langsam fahren. Aber man kommt auch eigentlich fast überall hin, wo man hin möchte und das auch materialschonend. Im Sand wird es schwieriger, da man manchmal doch etwas mehr Tempo bräuchte, um Sanddünen hoch zu fahren.

Fazit: Wir sind sehr zufrieden mit unserem Defender und der Wohnkabine. Wir bereuen den Kauf auf keinen Fall und er wird auch bestimmt nicht verkauft. Er macht uns viel Freunde und wir reisen gerne damit. Wir sind mit dem Landy schon durch einige Offroad- und Wüstenpisten und querfeldein gefahren, ohne jegliche Defekte, natürlich langsam!

 

Eines Tages werden wir uns vermutlich noch einen LKW zulegen. Man wird schließlich nicht jünger und dann sticht das einzige Argument für einen LKW: „DER KOMFORT“.

 

 

Kurze Anmerkung am Rande zur Rad- Reifenkombination:

Wir werden oft gefragt, welche Reifengröße wir fahren und aus welchem Grund: Es ist die ganz normale Defender Standardgröße 235 / 85 R16. Diese Größe ist überall auf der Welt erhältlich. Die 255 / 85 R16 gibt es nicht überall und ist in manchen Ländern nur schwer bis gar nicht zu bekommen. Auf noch breitere Reifen oder gar Spurverbreiterungen verzichten wir ebenfalls, da sich die rotierende Masse erhöht und sich dann die Lasten auf die Lager erhöhen. Der Bremsweg wird dann noch schlechter. Vielleicht sind breitere Reifen im Sand besser, aber mal ehrlich, wenn wir uns im Sand festfahren, liegt das bestimmt nicht an den zwei Zentimeter schmäleren Reifen, sondern eher an einem Fahrfehler.


Werkstattwahnsinn der letzten Monate

18.11.2019 von Meiky

Vor dem TÜV wurden auf Grund des großen Steinschlags die Frontscheibe und zwei ausgeblichene Blinker Lichter getauscht. Zum TÜV gefahren, Trübungswerte bei AU ok, keine Ahnung warum? Weiter zum Bremsenprüfstand, auf die Hebebühne, überall mal dran gerüttelt und Plakette ohne erkennbare Mengel erhalten… tiptop, schließlich hat unser Landy auch keinen Rost. Und nein, der TÜV-Prüfer ist kein Freund, Spezl oder Landyfahrer, alles ganz offiziell. Nachdem der TÜV-Termin definitiv sehr unspektakulär verlief, haben wir auf einen Bericht verzichtet. Eigentlich wollte ich mehr zu unserem TÜV Termin berichten, da wir dachten, dass nach fast 50.000 Kilometern zwingend ein paar größere und kleinere Reparaturen anstehen.

Wir möchten unseren Landy vor der nächsten großen Reise, wann auch immer die sein mag, so schnell wie möglich wieder fit machen. Also, ab in unsere Werkstatt und die Arbeit ging dann erst richtig los.

 

Erneuert wurde: Dämpfer für Hubdach, neue Solarpanels jetzt mit 200Watt, alle Lager an der VA,  Injektoren, Lichtmaschine jetzt mit 100A, Anlasser, Kühlwasserschläuche, Kühler, Öldruckanzeige,  Zahnriemen inkl. Umlenkrollen, diverse Simmerringe und Dichtungen, Ölpumpe, Dieselfilter,  Ölwechsel inkl. Filter, Luftfilter, Kardanwelle an der VA, Keilriemen, SecureLux Steinschlagfolie in die Frontscheibe geklebt, Spur einstellen und 12 neue Gummilager für die Wohnkabine.

Klingt alles recht easy, dauert aber trotzdem eeeeeewig, man hat nicht immer Zeit und es passieren natürlich immer gerne unvorhersehbare Sachen. Manchmal ist mehr defekt als angenommen, wieder Teile bestellen und warten und man kommt immer sehr schnell vom 100sten ins 1000ste, wer kennt es nicht. Die größte Katastrophe hat sich beim Zahnriemenwechsel herausgestellt. Beim Öffnen des Gehäuses ist die Hälfte des Zahnriemens in aufgelöster Form entgegengekommen, viel hätte nicht mehr gefehlt.., und wir wissen ja alle was das zu bedeuten hat, Motorschaden!

Anfangs konnten wir den Fehler nicht entdecken, die richtigen Teile wurden korrekt eingebaut, die Abstände passten und alles andere auch. Mit diesen Infos machte ich mich auf die Suche nach dem Fehler im Forum, bei einer Land Rover Werkstatt und bei zwei Landy Spezialisten in München und Starnberg. Internetforum war natürlich ein Griff ins Klo, Land Rover Vertragswerkstatt war sehr engagiert, wusste aber nicht weiter. Landy Spezialist in München hatte kein Interesse zu helfen, obwohl man in der Vergangenheit schon Kunde war. Landy Sauter in Starnberg konnte uns aber zum Glück weiter helfen. Er meinte, dass die frühen Modelle eine fest verschweißte Halterung für die Kraftstoffpumpe hatten, die aber ab Werk schon schief war. Dies hat zur Folge, dass die Pumpe ebenfalls schief steht und somit auch das Kraftstoffpumpenrad auf dem der Zahnriemen läuft. Er meinte, dass dies früher zu 99% die Ursache für einen gerissen Zahnriemen war. Danke an den Chef Robert, der sich Zeit genommen und sich der Sache angenommen hat, obwohl ich in der Vergangenheit noch nie bei ihm war. Wir kommen gerne wieder, um uns zu revanchieren, da wir beim Sauter ein Torsendifferenzial an der Hinterachse einbauen lassen, dies können wir leider auf Grund fehlender Werkzeuge nicht selber machen.

 

Gut, mit dieser Erkenntnis ging es wieder zurück in die Werkstatt, es stellte sich heraus, dass bei unserem Landy schon die neue „gerade“ Halterung verbaut war, dennoch überprüften wir das Kraftstoffpumpenrad und siehe da, es lief etwa zwei Millimeter neben der Spur, Fehler gefunden. Wir bestellten eine neues Rad und zusätzlich brachten wir die Kraftstoffpumpe weg, um auch die Welle zu überprüfen, danach alles eingebaut und …., alles läuft rund und gerade wie es sein soll. Wir werden aber trotzdem nach 1000 Kilometern nochmal rein schauen!

 Ich muss schon sagen, dass wir in der Werkstatt mittlerweile echt super Werkzeug haben, (Danke Martin) um u. a. alte Teile wieder in Stand setzen zu können. Gewindefeilen, Drucklufthammer und ein Induktionserhitzer leisten bei älteren Fahrzeugen echt treue Dienste. Neue Werkstätten tauschen sehr gerne die Teile aus, da es einfach schneller geht und man mehr daran verdient.

 

Natürlich gibt es jetzt auch ein neues Luxusfeature, fließend heißes Wasser. Elgena bietet da so einiges an und hat ihren Sitz in München. Die Technik soll so einfach wie möglich funktionieren und ohne den bestehenden Innenausbau zu verändern. Daher kam für uns nur eine Sache in Frage, auch wenn es nicht die effektivste Variante ist.

Wir haben jetzt von Elgena einen 230V // 660 Watt 6 Liter Wasserboiler eingebaut. Der Nachteil ist, dass man zusätzlich einen leistungsfähigen Wechselrichter benötigt und heißes Wasser nur während der Fahrt produziert werden kann, dafür ist innerhalb von 40 Minuten das Wasser auf 70 C° erhitzt. Somit kann man die 6 Liter heißes Wasser, was dem ein oder anderen sehr wenig vorkommt, mit kaltem Wasser mischen und es reicht für zwei Personen zum Duschen inkl. Haare waschen. Ob das noch für die Haar Kur und Spülung für die Micha reicht, wird sich noch herausstellen.

 

Jetzt stellt sich nur noch die Frage, ob wir vor der nächsten Reise noch die Kupplung tauschen.


Umbauten am Fahrzeug

15.02.2017 von Meiky

Natürlich musste unser Landy vor der großen Fahrt noch reisefertig gemacht und vorbereitet werden. Darum hat Meiky noch einiges ausgetauscht und verändert:

 

Wohnkabine:

Die Elektrik in der Wohnkabine wurde komplett ausgetauscht,

Lichter, LED-Ketten etc. installiert,

Möbel gestrichen,

neue Bezüge, Vorhänge und Mückenschutz für die Eingangstüre genäht,

einen neuen selbstgebauten Einbauschrank montiert,

70 Liter Frischwassertank, 20 Liter Abwassersystem und Außendusche angebracht.

 

Fahrzeug:

Neue Bremsen inkl. Sattel und Scheiben auf Vorder- und Hinterachse,

neue Kardanwellen vorne und hinten,

neues Fahrwerk; ca 4cm höher, bei Beladung wieder fast Originalhöhe,

neue Steckachsen an HA,

neue Achsnehmer an VA und HA,

Seilwinde installiert,

Kupplung getauscht,

Zahnriemen gewechselt und Förderbeginn neu eingestellt,

alle Simmerringe erneuert.

Selbstgebauter Dachträger, sowie zwei selbstgebaute Reserveradhalter angebracht,

selbstgebaute Heckbox für Campingtisch und Stühe,

sowie selbstgebaute Halterung für Unterfahrkeile montiert.

 

20 PS mehr Leistung:

Der Landy hat jetzt ca. 20 PS mehr Leistung. Dies wurde nicht nur mit einem größeren Ladeluftkühler erzielt, sondern auch mit dem Ausbau des Katalysators, der Erhöhung des Ladedrucks auf 1,1 bar und dem Einbau eines Boostpins, so dass der Landy mehr Kraftstoff bekommt; der Verbrauch ist dennoch nicht gestiegen. Bei einer Leistungssteigerung von ca. 20 PS bleibt alles noch haltbar, sofern der Motor nicht permanent voll belastet wird. Zusatzinstrumente wie Öldruck und Abgastemeratur sind dennoch ratsam. Unsere Reisegeschwindigkeit bleibt trotzdem bei 86,4 km/h. Aber beim Offroaden und im unteren Drehzahlbereich merkt man die paar PS mehr, doch sehr deutlich.

 

Der Nachteil:

Die genaue Einstellung der Pumpe ist eine ziemliche Frickelarbeit und vor der AU muss der KAT wieder rein.

Leider qualmt es jetzt auch leicht schwarz hinten raus, ggf. müsste man einen größeren Turbo einbauen, aber dann kommt der Landy noch später!, auch keine Option.

 

Wir danken an dieser Stelle dem Urle, der jetzt froh ist, dass wir endlich weg sind!



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