Interview 4x4 Travel Magazin, Ausgabe Juni 2025
Doppelpack: Langzeitreisen als Paar
Wenn Micha und Meiky eine Pause vom Reisen einlegen, träumen sie oft davon, diese Zeit in Norwegen zu verbringen. Das Land hat ihre Verbindung stark geprägt, und der Gedanke, eines Tages dorthin zurückzukehren, reizt beide sehr. „Für uns ist es wichtig, nach dem Reisen wieder etwas zu pausieren. Wir möchten nicht fünf Jahre und mehr am Stück um die ganze Welt reisen, sondern am liebsten öfter, dafür aber intensiver.“
In ihrer gut 15-jährigen Beziehung haben Micha und Meiky ihre Begeisterung fürs Campen und Reisen gemeinsam entfaltet. Von den
ersten Ausflügen mit geliehenen Isomatten und einem gefundenen Campingkocher bis hin zu den heutigen Reisen im Defender 110 mit Wohnkabine verfolgen sie dabei ihren Wunsch nach Minimalismus und einem Leben ohne belastende Überflüssigkeiten oder einer statischen Lebensweise. Ihre ausgewählten Routen führen sie dabei oft zu ungewöhnlichen und wenig touristischen Zielen.
Dass die Harmonie zwischen den beiden auch in den beengten Verhältnissen auf Reisen erhalten bleibt, erklärt Meiky damit, dass es einfach passt.
”FEINE ANTENNEN FÜR DIE STIMMUNG DES ANDEREN HELFEN, AUCH WENN MAN WÜNSCHE ÄUSSERN SOLLTE“
„Ich denke, dass die Harmonie von Beginn an stimmen muss. Wenn man nicht für die gemeinsame Zeit auf engem Raum geschaffen ist, muss einer oder beide zu viele Kompromisse, Einschränkungen und Entbehrungen in Kauf nehmen. Das kann auf lange Sicht nicht funktionieren.
Reibungspunkte gibt es bei ihnen kaum, und wenn doch, wird die Sache besprochen und erledigt. „Es mag unglaubwürdig und romantisch klingen, aber wir streiten uns eigentlich nicht oder nur sehr selten. Wir sind auch kein bisschen nachtragend.“ Für das positive Miteinander auf Reisen ist es für Micha und Meiky entscheidend, füreinander da zu sein, sich zuzuhören und zu versuchen, dem Partner in seine Gedankenwelt zu folgen. „Es ist auch sehr hilfreich, wenn man ein gutes Gefühl dafür hat, wann der andere seine Ruhe braucht.
Natürlich kann man klar äußern, wenn man Zeit für sich möchte, aber feine Antennen für die Stimmung des anderen schaden trotzdem nicht“, meint Micha.
Feingefühl und Toleranz gegenüber dem Partner helfen den beiden auch in außergewöhnlichen Situationen, wie sie gerade abseits der touristischen Pfade vorkommen können. „Als Team entscheidet man sich für einen gemeinsamen Weg, steht im Notfall immer füreinander ein und meistert auch schwierige Situationen zusammen. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind absolut kontraproduktiv.
Im Nachhinein kann man seinen Partner dann fragen, warum er sich auf eine bestimmte Weise verhalten hat.“
Nach ihrer bislang längsten Reise vom Kap der guten Hoffnung über die Arabische Halbinsel zum Nordkap mit einem unvergesslichen Stopp auf der Insel Socotra planen die beiden bereits das nächste Abenteuer: einen Roadtrip nach Südostasien, bei dem das Ende und alles Nachfolgende offenbleiben.