SKANDINAVIEN

Norwegen 2023

Norwegen 2023



Finnland 2023

Finnland 2023

Schweden 2023



Norwegen 2011

Dänemark 2010 und 2012

Norwegen 2009



Norwegen – Senja, Vesterålen und Lofoten

21.11.2023 von Meiky

Im Anschluss an unser tolles Walabenteuer fuhren wir nach Tromsø. Dort organisierten wir uns und es ging weiter auf die Insel Senja. Die Insel ist mit 1.589,35 km² die zweitgrößte Norwegens. Sie liegt 250 Kilometer nördlich des Polarkreises. Senja überraschte uns mit alpinen Bergkulissen, die aus dem Ozean ragen und mit arktischen Temperaturen. Im Vergleich zu anderen Küstenregionen, die durch den Golfstrom relativ mild sind, war es hier ziemlich kalt, vor allem im Inselinneren

 

Weiterlesen ...


Norwegen - das Ziel einer langen Reise

20.11.2023 von Meiky

Schon auf den ersten Metern in Norwegen fühlten wir uns sauwohl. Norwegen zählt nicht umsonst zu unseren Lieblingsländern. Wir lieben die Berge, den rauen Atlantik, die Fjorde und die Küstenformationen. Schweden finden wir bei Weitem nicht so beeindruckend, um nicht zu sagen sogar etwas langweilig, schon fast zu lieblich und, ja: irgendwie spießig. Sorry, liebe Schwedenfans! Dort sieht alles aus wie geleckt. Es scheint, dass alles seine Ordnung haben muss. Jeder Grashalm hat seinen genauen Standpunkt.

Weiterlesen ...


Finnland – der Herbst war ziemlich kurz

17.11.2023 von Meiky

Finnische Seenplatte:

Mit der Reederei Eckeröline ging es von Tallinn wieder nach Finnland. Anders als die letzten Schiffspassagen war die Fähre von Tallinn nach Helsinki voll bis auf den letzten Platz. Zum Glück dauerte die Überfahrt nur 2,5 Stunden. Bei Dunkelheit irrten wir aus Helsinki heraus. Unser Navi kannte mal wieder bessere Wege als den direkten. Nachts um 22:00 Uhr waren wir endlich an einem ruhigen Parkplatz außerhalb der Stadt angekommen.

 

Weiterlesen ...


Finnland – die autonome Republik Åland

16.11.2023 von Meiky

Skandinavien kurz erklärt: Skandinavien, was genau ist Skandinavien eigentlich? Je nach Definition ist es unterschiedlich. Auf alle Fälle beinhaltet der Begriff immer Schweden und Norwegen. Aus geografischer Sicht entspricht Skandinavien der skandinavischen Halbinsel. Somit gehört zu den beiden gerade genannten Staaten noch Finnland dazu. Dänemark jedoch nicht.

Weiterlesen ...


Schweden – König, Holzpferdchen und kein Bargeld

11.10.2023 von Meiky:

Ein paar Reisenden auf Instagram zu Folge, die diesen Sommer in Schweden verbracht hatten, soll es angeblich überall super voll gewesen sein; sogar im Norden, der für viele bereits nördlich von Stockholm beginnt. Anscheinend gab es einen regelrechten Run auf die markierten Park4Night Plätze, um sie sich gegenseitig vor der Nase wegzuschnappen. Heutzutage findet man nur noch per App Plätze. Selber suchen, um die ganze Sache zu entzerren, ist out.

 

Weiterlesen ...


Norwegen -Mietwagenreise, Lofoten und Vesterålen

Dezember 2017 von Meiky

Im Juni 2011 waren wir auf den Lofoten und auf Vesterålen, wir fanden es super dort: wir hatten auch wahnsinniges Glück mit dem Wetter. Es gab durchgehend Sonnenschein. 24 Stunden am Tag - wurde ja nicht dunkel, darum auch in der Nacht, den kompletten Urlaub über.

 

Weiterlesen ...


Dänemark - Ein Winterausflug und ein Frühlingstrip

Dezember 2017 von Meiky

2012 sind wir 4 Tage durch Dänemark bis nach Hirtshals gefahren, an die Nordspitze Dänemarks, um die Fähre nach Island zu nehmen.

Und eine Nacht waren wir 2009 ebenfalls in Kopenhagen. Es gibt Lust auf mehr. Und wir werden bestimmt Dänemark mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

 

Weiterlesesn ...


Norwegen - Ein Jahr durch den Süden mit vielen Trips

Dezember 2017 von Meiky

 

Micha hat das Jahr 2009 beruflich in Norwegen verbracht und da lag es nahe viele kürzere und längere Trips in die Umgebung zu unternehmen.

 

Vom Fjord über Gletscher bis hin zu Stabkirchen haben wir sehr viel abgeklappert - damals noch mit Auto und Zelt. Die Idee zum "Upgrade" auf einen Land Rover mit Klappdach kam dann kurze Zeit später.

 

Weiterlesesn ...


 

Norwegen - Senja, Vesterålen und Lofoten

22.12.2023 von Meiky:

Insel Senja

Im Anschluss an unser tolles Walabenteuer fuhren wir nach Tromsø. Dort organisierten wir uns und es ging weiter auf die Insel Senja. Die Insel ist mit 1.589,35 km² die zweitgrößte Norwegens. Sie liegt 250 Kilometer nördlich des Polarkreises. Senja überraschte uns mit alpinen Bergkulissen, die aus dem Ozean ragen und mit arktischen Temperaturen. Im Vergleich zu anderen Küstenregionen, die durch den Golfstrom relativ mild sind, war es hier ziemlich kalt, vor allem im Inselinneren. Wenn dann noch ein starker Wind hinzukommt, fühlt es sich nochmal fünf Grad kälter an. Bei solch einem Wetter wird das Wintercamping etwas anstrengend. Wir müssen immer aufpassen, dass uns während der Fahrt die Wasser Zu- und Ablaufleitungen nicht einfrieren.

Zu schaffen machen uns aber nicht nur die kalten Temperaturen, sondern die wahnsinnige Feuchtigkeitsentwicklung in der Wohnkabine. Das ist echt nervig. Permanent versuchen wir die Karre so trocken wie möglich zu halten, aber es gibt zu viele Kältebrücken. Dennoch lieben wir die kalte Jahreszeit mit Schnee und einem ganz besonderen Licht - vor allem nördlich des Polarkreises. Wir fuhren einmal rund um die Insel, machten Halt an diversen Stränden, kleinen Ortschaften und Aussichtspunkten. Senja ist nicht ganz so bekannt wie die Lofoten, aber mindestens genau so schön und beeindruckend. In den Sommermonaten Juni bis September gibt es sogar eine kurze Fährverbindung zwischen Gryllefjord auf Senja nach Andenes auf Andoya, um auf die Vesterålen und die Lofoten zu gelangen. Im Winter muss man die ganze Strecke umfahren. Es sind zwischen 360 und 440 Kilometer, je nachdem, ob man mit ein oder zwei Fähren abkürzen möchte. Somit benötigt man im Winter zwei volle Fahrtage.

Lofoten und Vesterålen

Viele sprechen immer von den Lofoten, meinen damit aber das ganze Inselarchipel. Dieses teilt sich aber auf:

- Im Norden befinden sich die Vesterålen mit ihren wichtigsten Inseln Andøya, Langøya, Skogsøya, und Hadseløya. Der westliche Teil von Hinnøya sowie der nördliche Teil von Austvågøya und die Hauptstadt Sortland gehören ebenfalls dazu.

- Im Süden grenzen die Lofoten an die Vesterålen an. Ihre wichtigsten Inseln sind Austvågøy, Gimsøy, Vestvågøy, Flakstadøy, Moskenesøy, Værøy und Røst. Ihre Hauptstadt ist Svolvær.

 

Wir waren Mitte Juni 2011 schon mal auf den Lofoten und den Versterålen. Gerade haben wir den Eindruck, dass jetzt zur Winterzeit mehr Touristen unterwegs sind als damals zur Hauptsaison. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es hier im Sommer wohl zugeht. Auch im Winter sind die Lofoten beindruckend und definitiv eine Destination, die man zu allen Jahreszeiten besichtigen kann. Herbst und Frühling gehen hier schnell in Sommer oder Winter über. Wir klapperten wieder viele bekannte Fotomotive ab. Wir entdeckten sogar Orte wieder, an denen wir damals unser Zelt aufgeschlagen oder Mittagpause gemacht haben. Wir umrundeten einmal die Insel Andøya. Dabei schauten wir uns wieder Andenes und Bleik an. Andøya ist weniger spektakulär, gefällt uns aber sehr gut. Wir sind jeden Tag weitergezogen, so, dass wir täglich auf ein bis zwei Inseln waren.

Und so waren wir schnell auf Langøya und besichtigten auf der nahegelegenen Insel Hadseløya im Ort Stokmarknes das Hurtigruten Museum. Fast gleichzeitig legte neben dem Museum die „Nordlys“ an. Seit 1999 steht, aufgebockt vor dem Museum, das außer Dienst gestellte Hurtigruten Schiff „MS Finnmarken“ aus dem Jahr 1956 und kann als Teil des Museums besichtigt werden. Das Boot stand die ganzen Jahre über immer im Freien. Wegen voranschreitender Korrosion und eindringendem Regenwasser baute man ein hässliches Behelfsdach über das Schiff. Dem Museum fehlten für weitere Instandhaltungen die finanziellen Mittel. Die MS Finnmarken verlor ihren 2001 zuerkannten Schutzstatus und man spielte mit dem Gedanken sie zu verschrotten. 2009 entschied man sich durch eine breit angelegte Gemeinschaftsarbeit mit vielen freiwilligen Helfern, das Museumschiff wieder vollständig zu restaurieren. So wurde 2019 eine große Halle um das Schiff gebaut. Seit 2021 ist das Museum neu eröffnet und eines der weltweit 20 schönsten Maritim Museen. Wir gingen hinein, keiner da, außer einer netten Dame an der Kasse und Eckhart. Eckhart ist die gute Seele des Museums und nachdem ihm langweilig war, gab er uns Einblicke in die gesperrten Bereiche. Wir durften mit ihm in den Maschinenraum, wo ein MAN 10 Zylinder Motor stand, der insgesamt 1000 Liter Hubraum besitzt. Theoretisch würde der Motor heute noch laufen. Damals wurde der Motor schon Drehmoment optimiert gebaut. Die Geschwindigkeit wurde mit drehbaren Flunken am Propellerrad eingestellt. Seit 1993 ist die MS Finnmarken nun außer Dienst und man ließ alles so, wie es gewesen ist. Im angrenzenden Ersatzteil- und Werkstattraum sind immer noch alle Werkzeuge und Ersatzteile von damals zu finden. Wir stöberten durch alte Leitzordner, fanden Bedienungsanleitungen und alte Rechnungen. In den oberen Decks ließ man sogar die Bettwäsche in den Kabinen unberührt. Nachdem ich doch irgendwie ein Schiffmensch bin, hat mir das Museum ausgesprochen gut gefallen.

Tag für Tag ging es weiter auf die anderen Inseln. Wir umrundeten Gimsøy und Vestvågøy, Flakstadøy und Moskenesøy. Etwa alle 20 Kilometer hielten wir an, da sich auf den Lofoten so viele schöne und verschieden Fotomotive bieten. Alles ist dort wie aus dem Bilderbuch: Kirchen, bunte Fischerhäuschen, kleine und große Fischerorte, das Meer, die Berge und die gesamte raue Landschaft. Die Lofoten werden nicht umsonst, als eines der Highlights Norwegens angepriesen.

Vieles hat sich aber verändert. Zum Beispiel der Nusfjord. 2011 wurden dort schon alle Fischerhütten, genannt Rorbuer, zu einem Freilichtmuseum sehr steril restauriert. Heute ist der gesamte Bereich eine Hotelanlage und nennt sich Artic Resort. Oder der Kvalvika Strand: Damals ein Geheimtipp, waren wir die einzigen mit dem Zelt am Strand. Das ist heutzutage undenkbar. Wer nicht früh genug da ist, bekommt keinen Platz auf dem Wanderparkplatz. Ich kann noch viele solche Beispiele auflisten, aber so verändert sich halt die Welt, wenn Touristenmassen aus aller Welt eine Insel förmlich überrennen und den Punkt der Belastbarkeit überschreiten.

In den letzten Jahren ist Norwegen als neuer Urlaubshotspot ziemlich populär geworden, vor allem das Gebiet der Vesterålen und Lofoten während der Sommermonate. Laut einem Zeitungsbericht stauten sich 2021 die auf die Fähre wartenden Autos über einen Kilometer, um auf die Inseln zu gelangen. Der Andrang auf den Inseln ist in den Sommermonaten so groß, dass Autos und Wohnmobile oftmals gar nicht mehr wissen, wo sie noch parken oder stehen sollen. Teilweise werden auch schon Ausweichbuchten direkt an der Hauptstraße E10 von Wohnmobilen belagert. Zudem kommen natürlich auch die Norweger um Urlaub zu machen und zu Fischen. Es geht nur im „Stopp and Go“ voran. Möchte man zu einem Strand, muss die Polizei den Verkehr regeln. Freie Parkplätze gibt es natürlich schon lange nicht mehr. Im Sommer ist es dank Mitternachtssonne 24 Stunden lang hell und so herrscht auf dem gesamten Inselarchipel ein reges Treiben. Ja 24 Stunden lang...

Reisezeit: Ich würde jedem empfehlen in diesen drei Sommermonaten, Juni bis August, die Lofoten oder vielleicht auch ganz Norwegen zu meiden. Auch wenn diese drei Monate mit Abstand die beste Reisezeit darstellen und die Landschaft im Sommer wunderschön ist. Die Sonne geht zwei Monate lang nicht unter und die Mitternachtssonne lässt sich vom 21.Mai bis 19.Juli mit schönsten Lichtverhältnissen genießen. Alles hat geöffnet und Wanderwege sind schneefrei. Wanderungen können ganz bequem erst um 22:00 Uhr gestartet werden, da es nicht dunkel wird. All das muss man sich dann aber mit sehr vielen anderen Besuchern teilen.

Ab September schließen dann bereits wieder die ersten Campingplätze. Restaurants und Cafés bleiben zusätzlich in vielen Fällen geschlossen. Dafür hat man die Möglichkeit, die ersten tanzenden Polarlichter zu entdecken. Hinzu kommt, dass bei Wanderungen alle Wege noch schneefrei sind. Im April oder Mai hingegen sind Wanderungen nur auf matschigen und verschneiten Wegen möglich, alles andere ist dann aber schnee- und eisfrei. Wir waren jetzt im November auf den Lofoten. Der Winter hat begonnen und die Nächte werden deutlich kürzer. Mitte November gibt es nur noch fünf Sonnenstunden. Wer aber die Lofoten im Winter besuchen möchte, der wird gegen Mitte/Ende Februar ideale Bedingungen vorfinden. Das Winterwetter ist stabil, beste Voraussetzungen für Polarlichter und tolle Fotokulissen. Die Tage werden schnell länger, pro Tag um acht Minuten. Mitte Februar gibt es bereits acht Sonnenstunden. Ende Februar sind es dann schon 9,5 Sonnenstunden und am 18.März ist die Tag/Nacht-Gleiche. Wir finden, dass der Winter auch eine tolle Jahreszeit sein kann und seinen Reiz hat. Wir lieben das polare Klima, das Wetter und das Licht.

 

Hier ein kleiner Auszug zu den Sonnenstunden im Winter:

Polarlichter

Auf unserer gesamten Strecke durch Skandinavien haben wir immer mal wieder Nordlichter gesehen. Wenn der Himmel frei ist, kann man nachts fast täglich das Naturphänomen bewundern. Sie leuchten und tanzen in unterschiedlichen Variationen, als Bogen, als Spirale, als Wolken oder mal horizontal, mal vertikal, mal immer wieder kurz während der ganzen Nacht, mal nur einmal, aber recht lange, manchmal sehen sie aus wie ein Vorhang. Sogar im südlichen Teil des Himmels sind sie zu sehen, wenn man sich weit im Norden aufhält. Die Vorhersage für Polarlichter ist ziemlich schwer. Es gibt zwar Apps, diese geben aber nur eine grobe Tendenz vor. Oft lag diese bei uns vollkommen falsch. Die beste Zeit, die leuchten Lichter am Himmel zu sehen, ist in den Wintermonaten von etwa 22:00 Uhr bis 02:00 Uhr. In den seltensten Fällen sind sie stark, viel häufiger sind sie als grauer Schleier zu erkennen. Und man darf sich von Fotos nicht täuschen lassen. Die Kamera sieht Polarlichter um einiges besser als das menschliche Auge.

Der Auslöser für die sogenannte Aurora Borealis ist nicht das Licht der Sonne, sondern der Sonnenwind. Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen der Sonne auf Gasteilchen der Luft treffen. Je nachdem, um welche Art von Gas es sich handelt, können dabei unterschiedliche Farben entstehen. Man sieht die Nordlichter nur in den Wintermonaten und je weiter nördlich man sich befindet, umso besser.

Die Aurora Australis auf der südlichen Halbkugel verhält sich gleich. Man kann sie aber nur in der Antarktis sehen. Die südlichste Stadt ist Ushuaia in Argentinien. Sie befindet sich im Verhältnis gleichweit vom Südpol entfernt, wie Kopenhagen vom. Also sehr weit weg und daher sind die Lichter dort nur sehr selten bis gar nicht sichtbar.

Dunkle Zeit und Polarnächte

Nachdem wir über eine Woche bei schönstem Wetter auf den Lofoten verbrachten, fuhren wir danach wieder zurück nach Vesterålen, auf die Insel Andøya und quartierten uns für eine Woche in ein kleine Ferienhütte von 1846 ein. Preislich war es ein Schnäppchen, zudem gab es eine Waschmaschine und einen Backofen. Strom, Endreinigung und Bettwäsche waren ebenfalls inklusive. In Norwegen wird hierfür gerne extra berechnet. Am liebsten würden wir die kleine Hütte mitnehmen und in den Bayerischen Wald stellen. Die Größe reicht uns vollkommen aus. Das Wohnzimmer nutzten wir gar nicht, da es im ersten Stock eine kleine Galerie mit Blick aufs Meer gab.

Kurz vor den Polarnächten werden wir dann weiter in den Süden ziehen. Vom 9. Dezember bis zum 4. Januar bestimmt die Polarnacht hier den Alltag. Die Sonne bleibt unter dem Horizont, die verschneite Landschaft taucht in ein Zwielicht, das mit unbeschreiblichen Farben leuchtet. Nicht umsonst nennen die Norweger die dunkle Zeit, die als „mørketid“ bezeichnet wird, auch gerne „fargetid“, die Farbenzeit.


 

Norwegen - das Ziel einer Reise

20.11.2023 von Meiky:

Schon auf den ersten Metern in Norwegen fühlten wir uns sauwohl. Norwegen zählt nicht umsonst zu unseren Lieblingsländern. Wir lieben die Berge, den rauen Atlantik, die Fjorde und die Küstenformationen. Schweden finden wir bei Weitem nicht so beeindruckend, um nicht zu sagen sogar etwas langweilig, schon fast zu lieblich und, ja: irgendwie spießig. Sorry, liebe Schwedenfans! Dort sieht alles aus wie geleckt. Es scheint, dass alles seine Ordnung haben muss. Jeder Grashalm hat seinen genauen Standpunkt. Alle Häuser sind, in immer dem gleichen roten Farbton, frisch gestrichen und es steht nirgends etwas herum. Schön ordentlich und eben irgendwie sehr kleinbürgerlich. Eine vermeintlich heile Welt. Wir können verstehen, dass vielen Leuten das gefällt, und versteht uns nicht falsch. Wir fanden Schweden auch richtig schön, aber entscheiden würden wir uns immer und ohne nachzudenken für Norwegen. Sei es um dort zu reisen oder gar zu wohnen. Das ist uns so richtig aber erst im Nachhinein in Norwegen im direkten Vergleich aufgefallen. Norwegen ist rau, die Häuser haben unterschiedliche, schöne Farben, daneben stehen alte Traktoren, oftmals schrottreife Autos. Verschlammte Schafe stehen auf einer Weide. Der kalte Atlantik wirft Schaumkronen an die Küste, während dir eine steife Brise ins Gesicht bläst. Dramatische Fjorde und beeindruckende Insel- und Berglandschaften wechseln sich ab. Nun aber genau Lanzen für Norwegen gebrochen: Zurück zu unserer Reise.

 

In der Vergangenheit waren wir bereits einige Male in Norwegen und da Micha hier auch mal für einige Zeit gearbeitet und gewohnt hat, haben wir darum schon viel gesehen, hauptsächlich den Süden und den mittleren Teil Norwegens sowie die Lofoten und Vesterålen.

Das Nordkap

Normalerweise wird gesagt, der Weg sei das Ziel. In unserem Fall allerdings, war das Erreichen des Nordkaps nicht nur das Erreichen einer Landmarke, sondern auch ein Ziel- und Umkehrpunkt, denn von hier aus geht es langsam zurück Richtung Süden und Deutschland. Wir stellten bereits auf anderen Reisen häufig fest, dass wir auf der Zielgeraden, also auf den letzten 500 bis 800 Kilometer, nochmal richtig Gas geben. Also ging es die letzten 700 Kilometer ab Rovaniemi ohne Umwege auf verschneiten Straßen in fünf Tagen direkt zum Nordkap. Für die Strecke vom Kap der Guten Hoffnung bis zum Nordkap legten wir 75.799 Kilometer in 824 Tagen zurück.

Am Nordkap war es eisig und windig. Kein Mensch weit und breit. Das Besucherzentrum hatte an diesem Tag schon dicht gemacht und wir feierten unser Ziel mit zwei Guinness Bieren. Ganz alleine an der stählernen Weltkugel, die das Nordkap ziert. Komisch, jetzt waren wir da. Irgendwie glücklich, aber auch fix und fertig. Die Kälte zehrte an unseren Kräften.

Nur zwei weitere Wohnmobile blieben auf dem Parkplatz über Nacht. Am nächsten Morgen starteten wir nach einem kurzen Spaziergang unsere Reise zurück nach München. Wie gewohnt langsam und so blieben wir noch zwei weitere Nächte auf der Nordkapinsel Magerøya. Mit einem Orkan im Rücken, dem wir drei Steinschläge zu verdanken haben, ging es nach Süden. Die Straßenbedingungen wechselten zwischen verschneit, glatt und arschglatt.

Die nördlichste Stadt der Welt

Unser erster kurzer Halt war die Stadt Hammerfest auf dem Breitengrad N70° 40°. Man sagt, es sei die nördlichste Stadt der Welt. Mittlerweile bekam jedoch der Ort Honningsvåg auf Magerøya, mit mehr als 2500 Einwohnern, Stadtstatus. Da er sich nur knappe 30 Kilometer unterhalb des Nordkaps auf dem Breitengrad N70° 59° befindet, ist darum nun Honningsvåg die neue nördlichste Stadt der Welt. Hammerfest wirbt dennoch weiterhin mit dem Slogan als „nördlichste Stadt der Welt“. Wir besuchten nur die Hammerfest Kirche und den skandinavisch-russischen Meridianbogen oder kurz „Struve-Bogen“, benannt nach dem deutsch-baltischen Astronomen Friedrich Georg Wilhelm Struve (1793–1864). Der Bogen ist 2821 km lang und besteht aus 265 geodätischen Vermessungspunkten zwischen Hammerfest und Staro-Nekrassowka in der Ukraine. 35 Vermessungspunkte des Struve-Bogens wurden 2005 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.

Wale, Wale und nochmal Wale

Die kleine Insel Skjervøy mit etwa 2700 Einwohnern, die ebenfalls über dem 70. Breitengrad liegt, hat im Winter fast mehr Touristen als im Sommer. Die Wahlpopulation ist hier in den letzten Jahren stark angestiegen und Whale Watching ist hier mit fast 100%iger Garantie in den Wintermonaten möglich. Wir haben früher schon viele Wale gesehen. Ein Highlight waren dabei die Glattwale, die man von der Peninsula Valdes in Argentinien, direkt vom Strand aus den ganzen Tag beobachten konnte. Obwohl wir so etwas einmaliges erleben durften, was wahrscheinlich auch nicht mehr zu toppen ist, buchten wir dennoch eine Tour bei Explore 70 Degrees. Eingepackt in super warme Anzüge, die einfach über die normalen Klamotten gezogen werden, fuhren wir zu zehnt in einem kleinen, aber sehr stabilen und bequemen RIB-Boot hinaus aufs Polarmeer. Es dauerte nicht lange, da sahen wir auch schon Buckelwale und Finnwale. Der Finnwal ist mit bis zu 27 Metern der zweitgrößte Wal der Welt. Auf der Nordhalbkugel sind die Wale etwa 10% kleiner und wiegen zwischen 40 und 80 Tonnen. Durch sein großes Maul kann er beim Fressen kurzzeitig bis zu 40 Tonnen Wasser aufnehmen und so den Krill (garnelenförmige Krebstiere) herausfiltern. Auf diese Art können bis zu zwei Tonnen Nahrung am Tag aufgenommen werden. Der ursprüngliche Bestand lag mal bei 450.000 Tieren. Nach den kommerziellen Walfängen bis in die 70er Jahre, schrumpfte der Bestand auf unter 5000 Exemplare. Jetzt ist er wieder bei 45.000 Finnwalen. Die Jagd auf Wale erreichte in den Jahren zwischen 1860 und 1986 ihren Höhepunkt - zwischen 1945 und dem Ende der 1970er Jahre war die Anzahl der getöteten Tiere pro Jahr am höchsten.

Man teilte uns mit, dass in einigen Tagen auch Orcas zu sehen sind. Bei Skjervøy hat man die weltweit einmalige Möglichkeit, mit den Schwertwalen zu schnorcheln. Orca Sichtungen sind etwa 230 Kilometer weiter südlich, bei Andenes auf der Insel Andøya auf den Vesterålen, in den Sommermonaten möglich. In den Wintermonaten von November bis Januar folgen sie den Heringsschwärmen ins Polarmeer bei Skjervøy. Schwertwale und Buckelwale kommen dann in dieser Jahreszeit zahlreich zusammen. Noch vor 15 Jahren konnte man das große Fressen südlich der Lofoten bewundern. Wegen der Klimaerwärmung ziehen die Heringsschwärme aber nun weiter nördlich und damit auch ihre Jäger. Und wenn man also im Winter schon mal so weit nördlich ist, blieben wir noch einige Tage und buchten eine weiter Tour. Wann kann man schon mal im Orcas schnorcheln?

 

Laut den Guides ist es ungefährlich mit Orcas zu schnorcheln, da sie nur Fische fressen und noch nicht einmal Robben, weil sie das hier in der Gegend nicht gelernt haben. Nur auf eine Sache muss man aufpassen, dass man nicht über dem Bait Ball schnorchelt. Dann kann es gefährlich werden. Bei einer Bedrohung von Raubtieren formieren sich die Heringsschwärme so, dass eine dicht gepackte kugelförmige Formation entsteht. Orcas schlagen dann mit ihren Schwanzflossen auf diese Fische, um sie zu töten. Gerne schießt auch mal ein Buckelwal aus der Tiefe hervor.

Nach einem einstündigen Briefing mussten wir uns Trockenanzüge anziehen. Bei guter Qualität bleibt die Wollunterwäsche drunter trocken. Selbstverständlich bekommt man auch Handschuhe, Schuhe und zwei Hauben über den Kopf, um das kalte Wasser so erträglich wie möglich zu machen. Die Ausrüstung war top und von guter Qualität. Nichts war nass, muffig oder alt. Voll bestückt mit Taucherbrille und Schnorchel, ging es wieder auf´s Boot. Wir fuhren aus dem Hafen raus und schon warteten die ersten Orcas auf uns. Insgesamt haben wir fast 50 Tiere gesehen, einmal sogar eine größere Schule mit mindesten 15 – 20 Tieren. Nach etwa zwei Stunden war es dann so weit. Die Orcas waren nahe ans Boot gekommen und wir durften langsam ins Wasser gleiten. Ein super krasses Erlebnis, wenn die riesigen Meeressäuger unter einen durch tauchen und man unter Wasser deutlich mehrere Tiere sehen kann als über dem Wasser. Nach ein paar Minuten ist es dann schon vorbei und man muss sich wieder auf das Boot ziehen. Weitere zwei Male hatten wir die Möglichkeit neben den Orcas im Wasser zu treiben. Ist man einmal im Wasser vergisst man total die Kälte und es wir einem warm bei so einem gigantischen Erlebnis.

Fazit: Ist es ethisch vertretbar, Orcas und andere Wale in ihrem Habitat zu stören? Für mich ein ganz klares „Nein“. Aber der Wunsch dieses großartige Ereignis miterleben zu dürfen war dennoch stärker. Es gibt in ganz Norwegen keine Gesetzte für Wale Watching. Theoretisch kann jede Privatperson mit einem Boot Touristen mitnehmen und auf das Meer fahren. Zum Glück macht das aber kaum jemand. Ich hoffe nur, dass es in Zukunft nicht überhandnimmt. Um es sich etwas schön zu reden, buchten wir bei einer seriösen Agentur. Unser Guide und sogar der Kapitän waren beide Meeresbiologen, die gut abschätzen konnten, wann es zu viel ist. Häufig kommt es auch vor, dass man die Orcas zwar sieht, aber die Guides entscheiden, dass man nichts ins Wasser darf. Wer auch so eine Tour buchen möchte, sollte aber am besten eine drei- bis sechs-Tagestour ab Tromsø mit „Orca Norway oder mit „Whale Watching Tromsø“  buchen. Beide Anbieter greifen auf kleine Schiffe für max. 12 Personen zurück. Wir buchten unsere Halbtagestour mit "Whale2Sea" und können diese Agentur ganz klar weiterempfehlen.

In der Stadt Tromsø, (auch das Tor zur Arktis genannt) mit seinen fast 80.000 Einwohnern machten wir etwas länger Halt. Wir mussten uns wieder etwas sortieren und Einkäufe erledigen. So landeten wir auf einem Campingplatz nahe der Stadt für € 36,- /Nacht/zwei Personen. Preislich eigentlich ganz ok. Es gab neue Einzelduschräume, so groß wie unser Badezimmer mit Fußbodenheizung sowie große Aufenthaltsräume. Strom und Internet waren ebenfalls inkludiert. Allerdings kostet ein Platz im Sommer über € 50,- pro Nacht.

In Tromsø schlenderten wir durch die Altstadt. Überall sieht man Roald Amundsen, der erste Mensch, der am 14.12.1911 den Südpol erreichte. Auch wegen seiner zahlreichen, anderen Expeditionen ist Amundsen für mich der größte Abenteurer, Forscher und Entdecker. Am 18. Juni 1928 startete er als Leiter einer fünf köpfigen Rettungsexpedition in Tromsø mit einem Flugzeug, um einem italienischen Piloten zu helfen, der auf einer Eisscholle abgestürzt war. Amundsen und alle Crewmitglieder verstarben bei diesem Rettungsversuch. Sein Flugzeug wurde nie gefunden. Dies geschah auf den Tag genau 25 Jahre nachdem er seine Tätigkeit als Polarforscher auf der Gjøa begonnen hatte.


 

Finnland - der Herbst war ziemlich kurz

17.11.2023 von Meiky

Finnische Seenplatte

Mit der Reederei Eckeröline ging es von Tallinn wieder nach Finnland. Anders als die letzten Schiffspassagen war die Fähre von Tallinn nach Helsinki voll bis auf den letzten Platz. Zum Glück dauerte die Überfahrt nur 2,5 Stunden. Bei Dunkelheit irrten wir aus Helsinki heraus. Unser Navi kannte mal wieder bessere Wege als den direkten. Nachts um 22:00 Uhr waren wir endlich an einem ruhigen Parkplatz außerhalb der Stadt angekommen. Auf die Großstadt Helsinki hatten wir keine Lust und so entschieden wir uns, erstmal in den Osten zur Finnischen Seenplatte zu fahren. Die Anzahl der Seen beträgt 42.200 und viele der Seen sind mit Wasserengen zu diversen Buchten, Becken und Seearmen miteinander verbunden. Allein der größte und weitverzweigte See hat eine Fläche von rund 4.370 km². Die Finnische Seenplatte hat insgesamt eine Fläche von mehr als 100.000 km² und ist somit die größte Seenplatte Europas. Mitten drin, im kleinen Ort Savonlinna, befindet sich die mittelalterliche Burg Olavinlinna, deren Bauarbeiten 1475 begannen. Schon 20 Jahre später galt die Festung als uneinnehmbar und hielt zahlreichen Angriffen stand.

Via Karelia

Das Wetter wurde regnerischer und kalt. Der kurze Herbst neigte sich dem Ende zu. Ganz im Osten, nahe der russischen Grenze, verläuft über einige 100 Kilometer die „Via Karelia“ von Süd nach Nord. Ein kleiner Teil Kareliens gehört zu Finnland, der weitaus größere Bereich umfasst jedoch die Republik Karelien, die zu Russland gehört. Seitdem wir in der besagten Region unterwegs waren, steht nun ein neues Land auf unsere Bucketlist, der Orte, die wir besichtigen möchten: „Karelien in Russland und die Kola Halbinsel“. Beides finden wir total spannend. Die Route führt überwiegend durch Wälder, vorbei an Flüssen und Seen, zum Teil auch auf Schotterpisten. 

Die Region zwischen Kuhmo und Kuusamo zählt, mit etwa 600 Braunbären, zu den bärenreichsten Gebieten in Europa. Im Sommer kann man sich mitten im Wald kleine Hütten buchen und auf Bärenbeobachtung gehen. Laut Hüttenbetreiber liegt die Chance auf eine Sichtung, während der Sommersaison, bei 90%. Gerne hätten wir so eine Hütte gebucht, aber die Garantie einen Bären außerhalb der Saison zu sehen, erschien uns zu gering. In die Hütten darf man erst ab 16:00 Uhr rein und um 18:00 Uhr wäre es bereits wieder dunkel geworden. Dazu kommt, dass die Bären in dieser Region schon ab Oktober in die Winterruhe gehen. Wir entschlossen uns darum, keine Bärenbeobachtungsstation aufzusuchen und es für ein anderes Mal aufzuheben. Meister Petz hatte aber keine Lust, so lange auf uns zu warten und entschloss sich kurzerhand auf einer kleinen Nebenstraße, direkt vor uns, über die Straße zu gehen. Es war nur ein kurzer Moment. Wir hielten an, der Bär ging weiter in den Wald, blieb dann ebenfalls stehen, schaute sich um, beobachtete uns und lief weiter in den Wald. Keine Zeit für den Fotoapparat. Wir haben mit unser Wildtierausbeute echt viel Glück gehabt: Füchse, Wölfe, Bären, Luchse, Robben und natürlich auch Renntiere. Einzig der Elch lässt noch auf sich warten!

Das Tor zur Arktis:

Auf unserem Weg nach Rovaniemi trafen wir zwei Radfahrer, Kaddi und Jevsej. Beide sind ebenfalls seit über zwei Jahren mit dem Fahrrad unterwegs und waren zuvor in Zentralasien. Auch für sie geht es zum Nordkap. Wir überholten sie auf einer Landstraße. Nach fünf Kilometern hielten wir an und kochten Kaffee; dieses Mal für vier Personen. Nur etwas später kamen sie vorbei geradelt und wir begrüßten beide mit dampfendem Kaffee. Sie freuten sich riesig und meinten, dass ihnen so eine kleine Einladung zum letzten Mal in der Türkei passiert war. Tja, nach der Türkei ist es auch Schluss mit Gastfreundschaft, das haben wir auch so erlebt. Ich habe wahnsinnigen Respekt vor Leuten, die diese Distanzen mit dem Fahrrad zurücklegen und dann auch noch bei dieser Witterung. Das Rad von Jovsej wiegt mit Gepäck fast 70 Kilogramm und beide schlafen fast ausschließlich im Zelt. Schaut mal bei den beiden vorbei: cycle2nature

Wer in Finnland auf dem Weg nach Norden ist, kommt an Rovaniemi kaum vorbei. Die letzte große Stadt mit 65.000 Einwohnern hat alles, um sich für den arktischen Winter zu präparieren. Bekleidung ist in Finnland deutlich günstiger als in Norwegen. Wir nutzen die „warmen“ (um die Null Grad) Temperaturen, um den Landy wieder etwas auf Vordermann zu bringen und kauften uns noch ein paar warme Sachen. Wir können Lammfellschuheinlagen wärmstens empfehlen. Nachdem wir die letzten Tage viel gefahren waren und wieder eine längere Fahrt anstand, blieben wir vier Tage in Rovaniemi und besuchten noch das Arktikum. Das Museum wurde 1992 eröffnet und zeigt mit verschiedenen Ausstellungen die Geschichte und das Leben nördlich des Polarkreises. Lappland erstreckt sich im Norden, oberhalb des Polarkreises, über die Länder Norwegen, Schweden, Finnland und einige Republiken Russlands, wie die Kola Halbinsel. Dort leben die Samen, eine indigene Bevölkerung. Es gibt diverse Samische Sprachen, die grenzübergreifend sind, sich aber innerhalb eines Landes stark unterscheiden können. Die rund 90.000 bis 140.000 Samen leben auf 260.000 km² (größer als UK), sind jedoch nur eine Minderheit mit einem Anteil von ca. 4 % an der Bevölkerung. In allen vier Ländern sind die Samen als Urvolk anerkannt.

 

Nur zehn Kilometer nördlich der Stadt befindet sich auch schon der nördliche Polarkreis auf N66° 33′ 55″. Hier geht die Sonne an den beiden Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. gerade nicht mehr unter. Direkt auf dem Polarkreis befindet sich das Dorf des Weihnachtsmanns. Sogar ein weihnachtliches Postamt gibt es. Hier findest du die Adresse, falls du mal einen Wunschbrief an den Weihnachtsmann schicken möchtest:

 

Santa’s Main Post Office

Santa Claus Village Rovaniemi

Tähtikuja 1

96930 Napapiiri, Arctic Circle

 

Dass der Weihnachtsmann im Norden Finnlands wohnt, geht auf eine Legende des populären finnischen Rundfunksprechers Markus Rautio im Jahre 1920, zurück. Nach seinem Weihnachtsmärchen wohnt der Weihnachtsmann mit weißem Rauschebart und rotem Gewand im Berg Korvatunturi im Norden von Finnland. Die Berge dort sind geformt wie ein Ohr, so dass der Weihnachtsmann die Wünsche der Kinder aus aller Welt hören kann. Da der Berg an der russischen Grenze zu weit abgelegen war, wurde der Einfachheit halber Rovaniemi zum Wohnsitz des Weihnachtsmanns erklärt. Die Coca-Cola Company nutzte erst ab 1931, alljährlich zur Weihnachtszeit, diese Darstellung des Weihnachtsmannes für eigene Werbekampagnen. Daher kommt der häufige Irrglaube, Coca-Cola hätte den Weihnachtsmann erfunden.

Das gesamte Weihnachtsmanndorf ist natürlich eine riesige Touristenattraktion. Es reiht sich ein Souvenirgeschäft an das nächste und es werden Hundeschlitten- und Rentierschlittenfahrten angeboten. Meiner Meinung nach ist das ganze Dorf etwas lieblos gestaltet. Ich hatte mir im Vorfeld ein eher kitschig-schönes Dorf im Stil von „Willy Wonka und die Schokoladenfabrik“ vorgestellt. Besuchen kann man den Weihnachtsmann natürlich das ganze Jahr über, und nachdem wir uns hier und da manchmal das gesamte Vollgas-Touri-Programm geben, saßen wir auch prompt auf dem Schoß des Weihnachtsmanns – zumindest fast. Zuvor führte ein langer Weg durch die Geschenkfabrik, bis kurz vor die Türe des Weihnachtsmannes, wo man von einer lieben Elfe unauffällig ausgefragt wird. Danach ging es in einen kleinen Raum. Wir legten unsere Jacken ab und da saß er schon: der Weihnachtsmann höchstpersönlich! Er begrüße uns und wir unterhielten uns einige Minuten lang auf Deutsch. Natürlich wusste er bereits, wer wir waren, woher wir kommen und dass wir auf einer langen Reise sind. Laut der Elfe am Eingang spricht er alle Sprachen und weiß bekanntlich ja alles. (Kinder kurz weghören: Wahrscheinlich hat sie ihm alle Infos irgendwann einfach ins Ohr geflüstert). Es war ein echt schönes und witziges Erlebnis und sehr liebevoll gemacht. Zur Hauptsaison rund um die Weihnachtszeit wartet man drei Stunden auf eine Audienz und wird nach nur einer Minute schon wieder weiter gescheucht. Darum, besucht den Weihnachtsmann besser zur Nebensaison. Wir warteten etwa zehn Minuten und konnte recht lange mit ihm sprechen.

Der Norden:

Ab Rovaniemi gibt es in Finnland eigentlich nicht mehr viel zu sehen. Die letzten 400 Kilometer bis zur norwegischen Grenze nahmen wir ohne Umwege über verschneite und vereiste Straßen. Ab dort änderte sich das Wetter wieder und es wurde wärmer. Man merkt deutlich, dass es an der Küste eine andere Klimazone gibt. In Lappland herrscht kontinentales Klima und der Winter beginnt schon Anfang Oktober. Die norwegische Küste ist durch den Golfstrom viel milder und der Winter setzt von daher auch später ein.

Finnland hat uns sehr gut gefallen. Es ist aber ein Land, das man im „richtigen“ Winter besuchen muss. Also am besten Ende Februar. Dann findet man eine richtige Schneelandschaft vor, und alle Seen und Flüsse sind zugefroren. Zusätzlich gibt es wieder zehn Stunden Tageslicht. Das nächste Mal besuchen wir Finnland zu dieser Jahreszeit.


 

Finnland - die Autonome Republik Åland

16.11.2023 von Meiky

Skandinavien kurz erklärt:

Skandinavien, was genau ist Skandinavien eigentlich? Je nach Definition ist es unterschiedlich. Auf alle Fälle beinhaltet der Begriff immer Schweden und Norwegen.

Aus geografischer Sicht entspricht Skandinavien der skandinavischen Halbinsel. Somit gehört zu den beiden gerade genannten Staaten noch Finnland dazu. Dänemark jedoch nicht.

In kultureller, geschichtlicher und sprachlicher Hinsicht hingegen sind es die Länder Norwegen, Schweden und Dänemark, da dort der germanische Sprachzweig entstanden ist. So, dass auch Island und die Färöer-Inseln dazu zählen. Finnland hat einen ganz anderen (kulturellen, geschichtlichen und sprachlichen) Hintergrund.

 Aus geoökologischer Sicht gehören zur skandinavischen Halbinsel auch Teile Russlands, wie Karelien und die Kola Halbinsel. Hier dann aber wieder ohne Dänemark.

Grundsätzlich kann man aber immer von den nordischen Ländern sprechen: Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark und Island. Auch die autonomen Republiken, wie die Färöer Insel (zu Dänemark gehörend) und Åland (zu Finnland gehörend), gehören dazu. Denn, alle eben aufgelisteten Länder haben das Nordische Kreuz in ihrer Nationalflagge.

Finnland:

Mit der Wasaline ging es nach Finnland. Wir setzten bei Umeå über und erreichten nach 4,5 Stunden die Stadt Vaasa in Finnland. Danach fuhren wir gleich die ersten 100 Kilometer Richtung Süden entlang der Ostseeküste. Wir besuchten die Stadt Rauma. Die Stadt ist die drittälteste Stadt Finnlands und wurde 1442 gegründeten. Die rund 600 sehr gut erhaltenen bunten Holzhäuser im Zentrum gehören seit 1991 zur Liste des Weltkulturerbes. Nach nur einer weiteren Übernachtung mitten im Wald erreichten wir fast den Süden des Landes.

Dort ging es wieder auf eine Fähre. Dies Mal von Naantali nach Langnäs auf das Inselarchipel Åland. Um dorthin zu gelangen, gibt es einige Fährverbindungen. Wieder entschieden uns für die günstigste und zugleich auch die kürzeste Verbindung mit Finnlines für €66,- inkl. Fahrzeug. Nach 4,5 Stunden mit der fast leeren Fähre, waren wir auf Åland somit wieder näher an Schweden als an Finnland.

Die Autonome Republik Aland:

Am Südwestzipfel Finnlands befindet sich das kleine Schären-Archipel Åland, eine autonome Republik. Die Bewohner gehören zu Finnland, sprechen aber Schwedisch. Schwedisch ist auch die einzige Amtssprache. Die Menschen dort fühlen sich den Schweden näher als den Finnen, möchten sich aber keiner Nation anschließen. Sie möchten vollkommen unabhängig sein, da sie ihre inneren Angelegenheiten weitgehend ohnehin bereits autonom verwalten. Auf Åland arbeiteten wir wieder den Reiseführer ab. Es gibt die ältesten mittelalterlichen Kirchen Finnlands und die ehemalige russische Festung Bomarsund. Die Åland-Inseln wurden 1809 zusammen mit Finnland Teil des Zarenreichs Russlands. 1830 begann nach achtzehnjähriger Planungszeit der Bau der Festung, der aber niemals beendet wurde.