Jordanien – nur die Badehose ist gleichgeblieben

10.04.2023 von Meiky und Micha

Am ersten Tag des Ramadans reisten wir nach Jordanien ein. Aber halt! Es war doch nicht der erste Tag des Ramadans, wie prognostiziert… Offenbar hatte man sich vertan, denn die Mondsichel war noch nicht zu sehen gewesen. Also begann der Fastenmonat der Muslime erst einen Tag später. Komisch, dass so etwas heutzutage, im technologischen Zeitalter, noch passieren kann. Der Ramadan ist einer der fünf Säulen des Islams und stellt somit eine der wichtigsten Regeln für gläubige Muslime dar. Daneben gibt es das öffentliche Glaubensbekenntnis, das tägliche rituelle Gebet, die soziale Spende, und eben das Fasten während des Ramadans sowie die Wallfahrt nach Mekka. Dies aber nur nebenbei. Zurück zum eigentlichen Thema: Für Jordanien kann man den Jordan Pass für 70,- JOD online buchen. Er beinhaltet die Visagebühren und freien Eintritt zu über 40 Sehenswürdigkeiten (einschließlich Petra). Allerdings muss man mindestens fünf Tage im Land sein, um ihn zu erhalten. Das ist aber nicht schwer. Sogar wir verbrachten zwei Wochen dort und das obwohl wir nicht mehr viel angeschaut haben, weil wir schon zwei Mal in der Vergangenheit im Land waren. Wir buchten aber keinen Jordan Pass, da wir eben Petra und viele weitere Sehenswürdigkeiten nicht mehr anschauen wollten und es sich darum für uns nicht gelohnt hätte.

Der Länderwechsel von Saudi-Arabien nach Jordanien dauerte nur eine Stunde und wir mussten für das Visa on Arrival keinerlei Gebühren entrichten. Vielleicht, so dachten wir uns, wäre das dann bei der Ausreise fällig. Als erstes ging es für uns etwa zehn Kilometer vor Aqaba an den Strand, wo auch vier weitere Overlander vor Ort waren. Man sagte uns, die Korallenriffe seien sehr schön und man könne direkt vom Strand zum Schnorcheln gehen. Aber natürlich sind derartige Parkplätze, nahe einer Großstadt, auch recht laut. Gerade freitags ist der ganze Parkplatz voll mit Einheimischen. Da es bereits Donnerstag war, fiel die Entscheidung sehr schnell: So toll kann das Korallenriff nicht sein, dass wir uns den Lärm und die Menschen auf dem Parkplatz antun wollten. Zusätzlich war das Wetter nicht das Beste und darum ergriffen wir nach einer Nacht dort die Flucht ins Wadi Rum.

Wir überlegten lange, ob wir uns Petra erneut anschauen sollten und entschlossen uns jedoch dagegen. Petra war in der Antike die Hauptstadt des Reiches der Nabatäer und war vom 5. Jahrhundert vor bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. ein bedeutender Handelsplatz. Unsere Erinnerungen an unseren Besuch 2012 sind geprägt von einer Besucheranzahl von max. 150 Personen. Wir waren also quasi alleine dort. Heutzutage machen 3000 bis 4000 Besucher täglich die Sehenswürdigkeit unsicher. Kommt noch ein Kreuzfahrtschiff dazu, sind es gerne noch mal 1000 Besucher mehr. Kurz vor der Pandemie sollen es sogar zwischen 6000 und 7000 Touristen täglich gewesen sein.

Mittlerweile soll es viele fliegende Händler auf den Wegen Petras geben und man erzählte uns, dass man permanent angequatscht wird und etwas kaufen soll. Diverse Esel- und Kamelhirten drängen einen zum Reiten, um die Sehenswürdigkeiten leichter auf dem Tier zu erreichen. Letzteres kann wiederum ganz praktisch sein, wenn man die 45 Minuten Aufstieg zum Kloster Ad Deir, etwa aus gesundheitlichen Gründen, nicht schafft. Neuerdings ist es aber auch möglich, sich mit Jeeps von „Little Petra“ aus, am zweiten Tag, hinfahren zu lassen. 2012 gab es das noch nicht.

So ließen wir Petra links liegen, um uns unsere ruhige Erinnerung daran nicht zu verderben und machten nur einen kleinen Abstecher bei Little Petra. Danach fuhren wir zum Dana Nature Reserve. Dort hatten wir uns wieder mit den beiden Südtirolern, Valeria und Lukas, The Travely, die wir schon während der Rally Dakar in Saudi getroffen hatte, verabredet. Ebenfalls mit von der Partie waren die Schweizer Tanja und Marcello von Ziellos Reisen. Wir standen schon häufiger in Kontakt mit Tanja und Marcello. In Afrika waren wir uns gegenseitig immer wieder dicht auf den Fersen, aber nie zur selben Zeit an einem Ort und so dauerte es bis zur Arabischen Halbinsel, bis endlich ein Treffen zu Stande kam.

 

Insgesamt standen wir drei Tage an zwei verschieden Plätzen zusammen. Abends am Lagerfeuer hatte jeder spannende Reisegeschichten zu berichten. Für einen Abend trennten sich sodann unsere Wege: Wir fuhren zu einer alten Kreuzritterfestung, zur Al Kerak Burg. Danach ging es für uns zum Wadi Numeira. Wir kannten es zwar schon, aber diesmal nahmen wir und die Zeit und wanderten eine gute Stunde in das Wadi hinein. Und was sollen wir sagen: Es hat sich wirklich, wirklich gelohnt. Noch nie waren wir in so einem engen Wadi mit 60 Meter hohen, steilen Felswänden. Am Boden schlängelt sich ein kleiner Bach durch das Wadi und irgendwann trifft man mit nassen Füßen auf einen Wasserfall, der mehr oder weniger das Ende (oder den Anfang) des Wadis besiegelt – es sei denn man möchte sich kletternd weiter fortbewegen. Wirklich wunderschön.

Nach unserer Wanderung durch das Wadi Numeira trafen wir nicht weit entfernt am Toten Meer, wieder auf The Travely und Ziellos Reisen, um in der Nacht gemeinsam zu campen. In der Nacht wurde es dann abenteuerlich: Etwa um 23:30 Uhr rückte der Geheimdienst mit der Polizei im Schlepptau, mit einer Armada von mindestens zehn Mann an. Etwas übertrieben wie wir finden, aber ok. Uns wurde mitgeteilt, dass man hier nicht stehen dürfte. Es könnte Regen geben und der ganze Hang abrutschen oder gefährliche Tiere könnten kommen und es wäre hier eine Grenzregion – und überhaupt! Also mussten wir weg, trotz langem Diskutieren. Eine Eskorte wollte uns einige Kilometer wegbringen. Wir fuhren und fuhren und es nahm kein Ende. Tatsächlich brachte man uns 30 (!) Kilometer weiter nördlich an einen Platz und sie meinten, dass wir hier stehen bleiben dürfen und sollen. In dem Moment als wir den Motor ausmachten, kam dann das Militär und wollte uns ebenfalls wegschicken, da wir hier nicht stehen dürfen. „Sag mal wollt ihr uns alle verarschen??“, so unser erster Gedanke. Der ersten Truppe, die uns zuerst verscheucht hatte, war unsere Sicherheit offenbar egal. Erzählen uns die Geschichte vom toten Pferd, nur weil sie uns, kurz gesagt, nicht in ihrem Einsatzgebiet haben wollten. Sie wussten genau, dass 30 Kilometer weiter eine Militärstation ist. Dort luden sie uns einfach ab, ohne dem dort ansässigen Militär die Lage zu erklären. Hautsache die suspekten Reisenden losgeworden. Sollen sich doch andere mit uns rumschlagen. Nach einer weiteren, langen Diskussion, wurden wir dann von der zweiten Truppe ein weiteres Mal eskortiert, zu einem anderen Platz. Es war dann schon drei Uhr morgens und wir konnten endlich zu Bett, um einen kurzen Schlaf zu finden.

Natürlich waren wir auch wieder Baden im Toten Meer. Das Tote Meer befindet sich etwa 430 Meter unter dem Meeresspiegel und somit ist das Ufer die tiefste zugängliche Landstelle auf der Erdoberfläche. Der Grund des Toten Meeres befindet sich auf ca. 800 unter dem Meeresspiegel. Pro Jahr sinkt der Wasserspiegel um ungefähr einen Meter. Der Salzgehalt liegt bei 28%. Im Vergleich: Das Mittelmeer besitzt einen Salzgehalt von 3,8%. Wir verglichen unsere Fotos aus 2012 und stellten fest, dass in Jordanien nur Meikys zwölf Jahre alte Badehose gleichgeblieben ist. Die jordanische Umgebung hat sich aber auch nur geringfügig verändert – wenn man von der Menge an Touristen absieht.

Nach unserem Badespaß im Toten Meer entschlossen wir uns zu einem Plateau über dem Meer zu fahren und drei ungestörte Tage zu verbringen, bevor die Reise uns wieder aus Jordanien herausführte.

Während unserer Fahrt durch die Arabische Halbinsel mussten wir uns irgendwann Gedanken um unseren Rückweg machen…Alle möglichen Wege nach Europa sind momentan nicht die tollsten. Reisende, die mit dem Fahrzeug auf der Arabischen Halbinsel unterwegs sind, haben derzeit drei Möglichkeiten sie über den heißen Sommer zu verlassen. Da wäre zum einen der Weg über den Iran. Allerdings erhalten Deutsche gerade keine Visa. Zum anderen wäre es möglich von Israel nach Griechenland zu verschiffen. Und nein: nicht mit einer Fähre, die gibt es nicht. Sondern wieder das gesamte Verschiffungsprozedere, samt hinterher fliegen, etc. Und Option drei ist es, über den Irak in die Türkei zu fahren. Wir schätzen, dass von ungefähr 150 bis 200 Fahrzeuge, die in dieser Wintersaison hier waren, etwa 90 % den Weg durch den Irak wählen. Ein Großteil reist von Kuwait aus durch den Irak und ein kleinerer Teil von Jordanien aus. Ab Bagdad sind die Wege dann gleich. Wir entschieden uns für den Irak. Der Iran ist derzeit noch unsicherer und alles ist vermutlich besser als zu verschiffen, auch wenn der Weg durch den Irak über 3000 Kilometer länger ist. Im Hinblick auf die momentan eskalierende Lage in Israel und Palästina, war es die richtige Entscheidung.

Micha ist aber trotzdem im Irak leider nicht dabei. Die Sicherheitslage ist immer noch recht fragil und nicht die allerbeste. Sie möchte die Möglichkeit nutzen, ihre Familie daheim zu besuchen und sich um angefallene to dos vor Ort zu kümmern.

 

Nach unserer Verabschiedung am Flughafen von Amman, ging es für Meiky auf dem direkten Weg zur Irakischen Grenze, mit zwei kleinen Abstechern zu den Wüstenburgen Quasir Amra und Quasir Al Kharranah. Die Ausreise aus Jordanien ging mit einer halben Stunde recht schnell. Wie eingangs vermutet, gab es eine Ausreisegebühr von 10,- JOD pro Person und 25,- JOD für das Fahrzeug zu zahlen. Somit hätte sich der Jordan Pass definitiv nicht für uns gelohnt. (Die Ausreisegebühr gab es allerdings auf dem Luftweg nicht).


9 Tage Mietwagenrundreise im Februar 2012

Dezember 2017 von Meiky

Petra ist natürlich eines der Highlights Jordaniens und ein absolutes Muss . Allerdings hat die Sehenswürdigkeit einen der teuersten, uns bekannten Eintrittspreise der Welt. Mit ca. € 50,- ist man dabei... - selbst Machu Pichu ist ca. € 8,-  günstiger. Lohnen tut es sich aber auf jeden Fall. Da es aber sehr weitläufig ist sollte man viel Zeit einplanen. Wir waren zehn Stunden non-stop unterwegs.

 

Auf Grund seiner freundlichen Menschen und der atemberaubenden Landschaften und Wadis ist Jordanien eines unserer Highlight Länder.


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