Tadschikistan - hohe Pässe, Pamir Highway, Wakhan Korridor

12.10.2018 von Meiky:

 

Wir folgten ab Osch (Kirgistan) der M41, besser bekannt als der „Pamir Highway“. Die ersten 190 Kilometer führte uns der Pamir Highway noch durch Kirgistan von Osch über Sarytash und einen Pass nach Tadschikistan.

 

Bei Sarytash übernachteten wir ca. 10 Kilometer vor der Grenze auf ca. 3200 Metern Höhe und dort hat uns der Winter ziemlich erwischt. Übernacht schneite es strak, bei kaltem Wind und 5° C Minus.  Am nächsten Morgen entschieden wir uns lieber noch einen Tag abzuwarten, da der erste Pass den wir überqueren müssten, der Kyzyl-Art Pass mit einer Höhe von etwa 4300 Metern wahrscheinlich sehr zugeschneit wäre und wir sogar befürchtet haben gar nicht auf diesem Wege nach Tadschikistan zu gelangen. Desweitern stellte Meiky fest, dass die Batterie für unsere Wohnkabine über den Motor nicht mehr geladen wurde, das heißt, dass unsere Standheizung auch nicht mehr funktionieren würde: bei dieser Höhe und der Kälte kein allzu schöner Gedanke. Das war ein weiterer Grund den Tag abzuwarten, da Meiky dieses Problem beheben wollte.

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Am übernächsten Morgen war es immer noch extrem kalt, aber dank Meikys Bastelkünsten konnte die Batterie wieder wie üblich über den Motor geladen werden und der strahlend blaue Himmel hat uns davon überzeugt den Pass in Angriff zu nehmen, streng nach dem Motto zurückfahren könnte man ja immer noch.

 

Die Grenzübertritte waren unproblematisch, leider mussten wir in Tadschikistan 4$ Gebühren zahlen für Desinfektion, etc. Diese Gebühren sind allerdings „Fake“ und es gibt sie in Wirklichkeit nicht. Auch eine Desinfektion findet gar nicht statt. Sie variieren auch zwischen wenigen und mehreren Dollar. In der Vergangenheit, konnte man laut den Berichten anderer Reisender diskutieren und es aussitzen, musste sich ggf. auch anschreien lassen. Leider sind die Grenzleute vor Ort auch schlauer geworden und haben sich „offizielle“ Rechnungen und Stempel besorgt und die Grenzpolizei macht die Schranke nicht eher auf, bevor man die 4$ bezahlt hat. So wie es aussieht arbeitet das „Fakebüro“ nun mit der Grenzpolizei zusammen und ist wenigstens freundlicher geworden. Man wird nicht mehr bedroht und angeschrien. Und da man eine „offizielle“ Rechnung erhält kommt man kaum aus.

Über den Pass ging es nur sehr langsam in der Untersetzung, teilweise durch Tiefschnee aber bei schönstem Wetter nach Karakul. Wir stellten uns neben den gleichnamigen See auf ca. 4000 Metern und haben dort übernachtet. Am nächsten Tag erwartete uns ein noch höherer Pass mit etwa 4600 Metern nach Murgab. Der Baytal-Pass ist einer der höchsten Pässe die mit dem Auto befahren werden können. In Murgab wollten wir uns eigentlich den Meteor Krater anzuschauen und einen Umweg über das Jarty Valley und den Zorkul Lake zum Wakhan Korridor machen. Leider kam es doch anders als gedacht.

 

Wir stellten fest, dass unser Landy ganz schön viel Diesel verbraucht hatte. Wir vermuten es lag an der Standheizung, an den kalten Temperaturen und nicht zuletzt an der Höhe und viel Gegenwind. Normalerweise hätten wir eine Reichweite von 1100 Kilometern. Wir wollten in Murgab nach tanken, um unsere Tour wie geplant durchzuführen, aber leider gab es wie auch schon in Sarytash keinen Diesel. Darum fuhren wir dann doch weiter entlang des Pamir Highways – was aber im Grunde auch gut ist, da man kaum was vom eigentlichen Pamir Highway sehen würde, wenn man all die anderen Straßen fährt. Wahrscheinlich wären wir aber auch durch das Jarty Valley zum Zorkul Lake wegen des Schneefalls gar nicht durchgekommen. Wir wollten aber unbedingt durch den Wakhan Korridor fahren, da dieser landschaftlich wunderschön sein soll. Der Wakhan Korridor wurde zum Ende des „Great Game“ zwischen Großbritannien und Russland als eine Art Pufferzone zwischen dem britisch-indischen Imperium und der Großmacht Russland eingerichtet und bildet heute die Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan.

 

Also fragten wir in jedem Ort, ob es Diesel gäbe, sogar Taxis haben wir aufgehalten. Zum Glück gab es in einem Hostel in Alichur 20 Liter, die wir überteuert für ca. € 16,-- eingekauft haben, die Qualität war allerdings nicht schlecht.

Meiky nimmt an, dass die Dieselversorgung in den höher gelegenen Orten im Wechsel zwischen Sommer und Winter zum Erliegen kommt, weil noch kein Winterdiesel verfügbar ist, sofern sie überhaupt Winterdiesel haben. Macht auch Sinn, denn was bringt den Leuten Diesel, der einfriert. Eigentlich friert der Diesel nicht, aber er flockt bei ca. 6° C Minus aus und die Flocken verstopfen den Dieselfilter. Das komische ist, dass sich die Flocken erst wieder zwischen 15 bis 20 Grad Plus wieder auflösen.

 

Also für alle die die Strecke Ende Oktober fahren wollen: nehmt so viel Kraftstoff mit, dass es von Osch bis Khorugh mit geplanten Umwegen reicht. Benzin ist überall gut zu bekommen, zur Not auch in Flaschen abgefüllt in den kleinen Einkaufsläden.

 

Den Wakhan Korridor sind wir sehr gemütlich in einigen Tagen bis nach Kalaikum gefahren - immer am Grenzfluss Panj zu Afghanistan entlang. Anfangs immer mit Blick auf das Hindukusch Gebirge und das kleine Flüsschen Panj, das allmählich immer größer wurde. An manchen Orten verbrachten wir zwei Nächte. Die gesamte Pamirregion hat uns wahnsinnig gut gefallen und die Einheimischen waren sehr nett und aufgeschlossen. Die ganze Region war unglaublich sauber und die Orte waren so aufgeräumt und liebevoll gestaltet, wie wir es noch nie auf unseren Reisen gesehen hatten. Die Menschen im Wakhan Tal sind der Beweis, dass man es sich trotz Armut „schön“ machen kann. Auf den Grundstücken lag keinerlei Schrott oder irgendeine Art von Müll. Die Leute fegten die Blätter vor den Häusern und auf der Straße, errichteten schöne Gärten und Zäune, sowie Alleen.

In Kalaikum kann man zwischen zwei alternativen Routen nach Duschanbe wählen: die Nordroute entlang des Pamir Highways M41 oder die Südroute weiter entlang der afghanischen Grenze. Wir entschieden uns für die Südroute und sind somit insgesamt fast 700 Kilometer  an der afghanischen Grenze entlang gefahren.

 

Wenn die Straße irgendwann die afghanische Grenze verlässt und weiter ins Landesinnere führt passiert man auch die Stadt Danghara, in deren Nähe Ende Juli 2018 ein terroristischer Anschlag stattgefunden hat. (Hier ein bericht vom Stern) Ein Fahrzeug mit bewaffneten IS-Anhängern ist in die siebenköpfige Gruppe von ausländischen Radfahr-Touristen gefahren und es dabei wurden vier Personen getötet. Dies war ein weiterer sehr trauriger Ort auf unserer Reise. Leider ist es auch im Jahr 2018 passiert, das unter dem Stern „Touristen Jahr in Tadschikistan“ stehen sollte. Derzeit versucht nämlich die tadschikische Regierung Touristen für Ihr Land zu gewinnen, was sich auch durch die sehr vereinfachte und unkomplizierte Visaeinholung zeigt.

 

In Duschanbe waren wir nur sehr kurz um unsere Visa bei der Turkmenischen Botschaft abzuholen. Eigentlich wollten wir mit dem LOI= Letter of Invitation an die turkmenische Grenze fahren und dort unsere Visa einholen. Der Vorteil ist, dass man so frei von der Strecke und vom Einreisedatum bleibt. Leider stand aber auf dem LOI bei Meiky die falsche Passnummer und deswegen sind wir zur Botschaft um auf „Nummer Sicher“ zu gehen, so dass wir bei der Einreise hoffentlich keine Schwierigkeiten bekommen. Jetzt haben wir zwar eine fixe Strecke angeben müssen und das genaue Datum der 5 Tage für den Transit, aber nachdem wir am 12.11.2018 ohnehin wieder aus Usbekistan ausreisen müssen war dies kein Problem.

Wir fuhren noch einen kleinen Abstecher ins Fan Gebirge zum Iskanderkul See, bevor es über die Grenze nach Usbekistan ging.  Auf den letzten Kilometern nach Samarkand hat sich Tadschikistan mit seiner schönsten Seite verabschiedet. Wunderschöne Herbstlandschaft begleiteten uns aus dem Tal heraus nach Panjiakent. Dort schlenderten wir über einen typischen Einheimischenmarkt und als einzige Touristen wurden wir überall sehr nett begrüßt. Am letzten Abend wurden wir an unserem sehr schönen Wildcampingplatz wieder gesichtet und zum Essen eingeladen.

 

In Samarkand erwartet Meiky Besuch von seiner Mutter und deren Freund und wir freuen uns schon sehr darauf gemeinsam Samarkand und Buchara unsicher zu machen…



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