21.03.2019 von Micha und Meiky:
Nach 58 Tagen im Iran erlauben wir uns ein Fazit. In einem anderen Blog haben wir als Überschrift gelesen „Iran – die Achse der Gastfreundschaft“. Diesen Satz können wir definitiv bestätigen. Man muss sich dem Land vollkommen öffnen und die Einheimischen an sich heran lassen, sonst hat man wirklich keine Freude. Nach einigen Wochen kann es aber auch ganz schön nervig werden. Wenn der durchschnittliche Iraner ständig „Excuse me, hello Mister, welcome to Iran, from where? Foto? bye bye“ sagt und ....
08.03.2019 von Meiky:
Die erste Übernachtung im Iran nach der Fährfahrt des Grauens aus den Emiraten, die aber immerhin nicht annähernd so grauenvoll wie die Hinfahrt war, haben wir noch gemeinsam mit Lasterliebe und Lorenz und Claudia aus der Schweiz verbracht. Am nächsten Tag trennten sich aber auch schon unsere Wege, denn für „Lasterliebe“ ging es auf direktem Weg nach Shiraz und Lorenz & Claudia fuhren auf die Insel Qeschm.
07.03.2019 von Micha:
Die Rückfahrt mit der Fähre in den Iran war ähnlich bescheuert (wenn auch nicht ganz sooo bescheuert) wie auch schon die Hinfahrt in die VAE. Das positive war, wir waren nicht alleine. Mit an Bord waren die „Punktehunde“ Lasterliebe und ein nettes Paar aus der Schweiz, das wir aber noch nicht kannten, sowie all die gefühlt 20 Fahrzeuge von Seabridge, (Deutsche, Österreicher und Schweizer, die eine quasi geführte Tour in eigenen Fahrzeugen machen) wobei das nicht nur positiv war (siehe späteren Verlauf der Geschichte).
10.12.2018 von Meiky:
Wir entschieden uns wieder etwas in den Norden zu fahren, da sich die Straßen und Autobahnen in einem sehr guten Zustand befinden und man somit recht zügig vorankommt. Also ging es zuerst nach Abyaneh, einem kleinen alten Lehmdorf, das in ganz Iran wegen seiner Einwohner bekannt ist, die auch lange nach der Islamisierung der Lehre Zarathustras treu geblieben sind. Danach steuerten wir Kashan an. Der insgesamt über 300 Kilometer lange Umweg hat sich gelohnt, da wir Kashan sehr beeindruckend fanden.
25.11.2018 von Meiky:
Wir entschieden uns wieder etwas in den Norden zu fahren, da sich die Straßen und Autobahnen in einem sehr guten Zustand befinden und man somit recht zügig vorankommt. Also ging es zuerst nach Abyaneh, einem kleinen alten Lehmdorf, das in ganz Iran wegen seiner Einwohner bekannt ist, die auch lange nach der Islamisierung der Lehre Zarathustras treu geblieben sind. Danach steuerten wir Kashan an. Der insgesamt über 300 Kilometer lange Umweg hat sich gelohnt, da wir Kashan sehr beeindruckend fanden.
13.11.2018 von Meiky:
Wir haben uns schon richtig auf den Iran gefreut: anderes/besseres Essen, mal wieder andere Menschen, sowie vom Aussehen als auch der Mentalität her und weg aus Sowjetistan, der ehemaligen Sowjetunion, wo vieles von damals noch allgegenwärtig und greifbar ist, was man teils erst realisiert bzw. noch stärker realisiert wenn man wieder draußen ist und sich den ersten Tag im Iran aufhält.
25.12.2018 von Meiky:
Zum Thema Gastfreundschaft gibt es ein paar Benimmregeln die zu beachten sind:
- Männer reichen Frauen zur Begrüßung nicht die Hand, es sei denn die Frau ergreift die Initiative.
- Schuhe ausziehen wenn man einen privaten Raum betritt
- Iraner sind überwältigend freundlich, sie müssen dies aus religiösen Gründen tun. Man erhält viele Einladungen, Kellner wollen die Rechnungen übernehmen, Autobahngebühren müssen nicht bezahlt werden und uns wurde sogar angeboten unsere Wäsche zu waschen als wir auf der Suche nach einer Wäscherei waren
21.03.2019 von Micha und Meiky:
Nach 58 Tagen im Iran erlauben wir uns ein Fazit. In einem anderen Blog haben wir als Überschrift gelesen „Iran – die Achse der Gastfreundschaft“. Diesen Satz können wir definitiv bestätigen. Man muss sich dem Land vollkommen öffnen und die Einheimischen an sich heran lassen, sonst hat man wirklich keine Freude. Nach einigen Wochen kann es aber auch ganz schön nervig werden. Wenn der durchschnittliche Iraner ständig „Excuse me, hello Mister, welcome to Iran, from where? Foto? bye bye“ sagt und somit seinen gesamten Englischen Wortschatz in einem Satz rausballert. Iran hat uns sehr gut gefallen und auf Grund der Größe ist es sehr vielseitig mit einer sehr abwechslungsreichen Landschaft.
/ Iran ist ein sicheres Reiseziel auch an den Grenzgebieten (nur im Südosten sollte man sich über die Sicherheitslage informieren, da waren wir aber nicht). Wir möchten gerne wissen, woher dieser seltsame Glaube des Westens kommt, der Iran sei unsicher? Wahrscheinlich noch von diesem „Achse des Bösen“ Gefasel… Wir hätten viel mehr Angst am Louvre in der Warteschlange zu stehen, dort ist unserer Meinung nach, die Gefahr eines terroristischen Anschlags erhebliche Male höher als im Iran.
/ Als Frau kann man Iran ebenfalls sehr gut alleine bereisen. Man wird von den Männern fast immer in Ruhe gelassen (außer man steigt alleine aus dem Auto um die Neujahrsgoldfische zu fotografieren) und es gibt genügend Frauen und Kinder die man auf der Straße fragen kann.
/ Passend zu diesem Thema auch: der Kleiderzwang für Frauen. Im Prinzip keine extrem große Umstellung. Sollte halt alles langärmelig und –beinig sein, was vor allem in der dortigen Sommerhitze ganz prima ist, zusätzlich zum vorgeschriebenen Kopftuch oder auch Schal natürlich, der das Haupthaar von über neunjährigen weiblichen Menschen bedecken soll, (Aber vielleicht hilft es ja FlipFlops gegen die Hitze zu tragen, die Füße waren nämlich nicht reglementiert) während Männer rumlaufen dürfen wie sie wollen (um hier kurz auf die Skinny Jeans Fraktion am Hafen hinzuweisen) und frau sollte darauf achten, dass das Oberteil weit ist und über den Hintern geht, damit keiner der armen Männern von den bösen Frauen verführt werden kann, so wie es quasi vor der Revolution war, als Frauen dort noch im Mini unterwegs waren und das alles unter dem (im wahrsten Sinne des Wortes) Deckmäntelchen „Hijab is like a shell for the pearl“ um die zerbrechlichen Frauen dadurch natürlich nur schützen zu wollen. Was jeder persönlich tragen möchte ist eine Sache, Gesetze zu erlassen um Leuten vorzuschreiben was sie tragen oder nicht tragen sollen eine andere und ein Europäer wird das wahrscheinlich nie wirklich für gutheißen oder verstehen können – außer die Österreicher vielleicht ;-)
/ Es gibt im ganzen Land keine solchen Supermärkte so wir wie sie aus Deutschland kennen. Dafür unzählige kleinere oder größere Shops und Bazare. Für einen Großeinkauf kann schon mal ein halber Tag drauf gehen. Man läuft alle kleine Läden und Bazare ab und hat dann gerade einmal 50 % vom Einkaufzettel abgearbeitet.
/ Iran ist derzeit auf Grund des Wechselkurses sehr günstig € 1,-- sind ca. 150.000 Rial (stand März 2019)
Reichhaltiges Mittagessen für 2 Personen inkl. Getränke € 2,50
Reichhaltiges Abendessen für 2 .Pers. in einem richtigen Restaurant (kein Imbiss) inkl. Getränk ca. € 4,50
2 Falafel Sandwiche und 1 Liter Cola €1,40
Taxifahrt innerorts € 0,50
1 Liter Diesel € 0,02 , also 100 ;Liter für € 2,20
Eintrittspreis pro Sehenswürdigkeit pro Person € 1,50
Brot 0,07 Cent und eine Dose Cola € 0,22
/ Ein Vegetarier wird es im Iran schwer haben, außer man ißt Huhn oder nur ein bisschen Fleisch (was hier direkt als Vegetarier durchgeht). Das Essen ist abwechslungsreich und es gibt nicht immer nur Kebab mit Reis (manchmal aber schon). Wenn man in die Küchen geht findet man immer wieder neue Eintöpfe, natürlich immer mit (etwas) Fleisch drin.
/ Straßenverkehr: So nett, lieb und hilfsbereit die Iraner auch sind. Es ändert sich schlagartig wenn sie in ihrem Auto sitzen und den Motor starten; dann mutieren sie innerhalb von Sekunden zum größten Verkehrsrowdy (noch sehr nett ausgedrückt).
Wir haben noch nie so rücksichtslose Autofahrer wie in diesem Land erlebt. Parallel daddelt jeder Zweite am Handy oder macht sonst was im Auto. Jeder fährt einfach wie er will. Reißverschlusssystem? Ein Fremdwort - kennt man hier nicht. Es ähnelt eher einem Klettverschlusssystem. Wir haben auch noch nie so viele Unfälle (Blechschäden) gesehen. Man kann sich das Ganze aber auch zu Nutze machen wenn man halt auch „irgendwie“ fährt: also beim Abbiegen auf die Hauptstraße einfach reinfahren ohne auf den Verkehr zu achten, Spurwechsel ohne zu schauen, U-Turn auf der Autobahn, Linksabbiegen ohne dass man Vorfahrt hat usw. Streng nach dem Motto iranische Autos haben auch Bremsen und andere Fahrer Augen. Sie verlassen sich mehr auf die anderen als auf sich selbst. Für uns undenkbar. Es ist ihnen auch egal wenn sie wegen Dir bremsen oder ausweichen müssen. Man sollte darum absolut immer bremsbereit sein.
/ Iranische Straßenverhältnisse sind recht gut. Schlaglöcher findet man selten und die Autobahnen sind in einem ähnlich guten Zustand sowie in Deutschland. Nur, dass es auf deutschen Autobahnen keine Schafe gibt.
/ Tanken: ist manchmal etwas schwierig. Tankstellen die Diesel führen sind nicht so häufig und man benötigt eine Tankkarte. Also muss man hoffen, dass die Tankstelle eine Tankkarte hat, oder man auf die Karte eines LKW-Fahrers tanken kann. So ganz haben wir das System mit der Tankkarte nicht kapiert. Wir konnten nämlich nicht immer volltanken Wir haben häufig nur 20, 50 oder 100 Liter bekommen. Wir denken, dass die Tankkarten aufgeladen werden müssen und die Steuer darüber abgerechnet wird. Wenn jemand etwas Genaueres weiß, bitten wir um diese Information.
/ Zum Schluß müssen wir sagen, dass es sehr freundlich vom Präsidenten ist eine Neujahrs-SMS zu erhalten.
Alles in einem Satz erklärt: IRAN IS GREAT
08.03.2019 von Meiky:
Die erste Übernachtung im Iran nach der Fährfahrt des Grauens aus den Emiraten, die aber immerhin nicht annähernd so grauenvoll wie die Hinfahrt war, haben wir noch gemeinsam mit Lasterliebe und Lorenz und Claudia aus der Schweiz verbracht. Am nächsten Tag trennten sich aber auch schon unsere Wege, denn für „Lasterliebe“ ging es auf direktem Weg nach Shiraz und Lorenz und Claudia fuhren auf die Insel Qeschm. Eigentlich wollten wir Qeschm auch gerne noch besichtigen, aber auf Grund der fünf Tage verspäteten Fährfahrt entschieden wir uns Qeschm auszulassen. Desweitern hatten wir auch die Zeit ein bisschen im Nacken sitzen. Wir entschieden uns von daher im Westen des Irans zügig nach Norden zu fahren. Lieber anfangs etwas schneller unterwegs sein, als sich am Ende stressen zu müssen. Michas erster Arbeitstag ist zwar erst Anfang Juni, aber wir möchten davor einige Sachen erledigen, wie die Wohnung einräumen und noch etwas runterkommen und all die Eindrücke sacken lassen, bevor uns der Alltag wieder einholt.
Während der ersten Tage im Iran war das Wetter noch sehr schön und warm – es wird merklich Frühling im Iran! Zumindest in Teilen des Landes, wie sich später herausstellen sollte. Wir fuhren entlang des Persischen Golfes und legten bei einer Halbinsel einen Stopp ein und besuchten dort das Filmset des iranischen Filmes „Mohammed“ sowie eine versteckte Höhle am Meer, die uns ein Einheimischer zeigte. (Nach einer abenteuerlichen Fahrt mit seinem Moped entlang des Strands – und man muss dazu sagen: er war bestimmt über eine Stunde mit uns unterwegs ohne danach Geld zu verlangen – einfach aus der Motivation heraus uns die Schönheiten seines Landes zu zeigen.
Einen schönen Übernachtungsplatz hatten wir auf dieser Halbinsel auf windigen, fast stürmischen Klippen gefunden, die uns ein bisschen an die Atlantikküste Portugals erinnerte und weil es dort so schön war (wenn man von den nicht weit entfernt brennenden Gasfeuern der hiesigen Raffinerien absieht – wobei diese allemal interessant anzusehen waren), blieben wir eine zweite Nacht. Außerdem steuerten wir noch einen „Salzdom“ an, einen großen weißen Salzberg, dessen Salzablagerungen uns an Gletscherzungen erinnerten.
Am nächsten Tag starteten wir früh, fuhren an den unzähligen Raffinerien und Industrieanlagen vorbei, sahen die Rohre, die das Öl direkt aus dem Berg in die Fabriken befördern und stießen danach auf ca. 200 km Sumpflandschaft in der es unmöglich war einen angenehmen Übernachtungsplatz zu finden. Also entschieden wir uns gezwungenermaßen weiter in die Stadt Shoustar zu fahren und legten an diesem Tag 620 Kilometer zurück, was bis jetzt mit Abstand unsere längste Tagesetappe war. Bisher sind wir ein bis zweimal max. 450 Kilometer gefahren, aber sonst nie über 350 Kilometer am Tag, auch bei besten Straßenverhältnissen. In Shoustar schauten wir uns das (UNESCO Erbe) historische Hydrauliksystem an. Nur 50 Kilometer entfernt besichtigten wir noch den Stufentempel von Tschoga Sambil und machten uns dann auf die Suche nach einem Schlafplatz. Aber es schien noch nie auf unserer Reise so schwer gewesen zu sein: wir dachten, wir hätten was Schönes gefunden, bis drei Leute auf Motorrädern vorbei kamen und uns erzählten, dass es hier „DANGER“ sei. Auf Grund der Sprachbarriere konnten wir nicht verstehen warum. Mal waren es wilde Tiere, mal andere Menschen die Geld haben wollen, etc. Wie dem auch sei. Wir packten zusammen und fuhren wieder nach Shoustar zurück zu unserem Parkplatz in der Stadt, wo wir die Nacht davor waren. Wir sind davon überzeugt, dass es in den Regionen Khuzestan, Kermanschah und Kurdistan weder gefährlich ist, noch sonst irgendwas droht, aber bleiben wollten wir dann trotzdem nicht. Tags drauf in Bisotun ging es uns nochmal ähnlich. Leider hat uns wieder jemand entdeckt und gesagt, es sei hier „DANGER“. Also wieder alles zusammen packen und neuen Platz suchen. Wir denken, dass wir evtl. zu nahe an den historischen Reliefs standen und dieser Mann nicht wusste, wie er uns am besten von dort verscheuchen könnte. Diesen Reliefs in Bisotun und auch denen in Taq-e Bostan statteten wir einen am nächsten Tag einen Besuch ab und fuhren weiter Richtung Norden.
Ab der Region Kurdistan wurde es kalt, da sich die Straße hier wieder auf ca. 1600 Höhenmeter hinauf schraubt. Wir verbrachten eine Nacht nahe der irakischen Grenze, da wir nicht mehr über einen 2250 Meter hohen Pass fahren wollten. Leider hatte es die ganze Nacht durchgeregnet und auf dem Pass war das natürlich viel Schnee – ganz viel Schnee und somit wurde die Passüberquerung wieder zur Rutschpartie und es war der zweite Pass, den wir wegen Wintereinbruchs fast nicht überqueren hätten können. Nach dem Pass und bis nach Täbriz verlief die Weiterfahrt und die Stellplatzsuche zum Glück fast ganz normal, aber es blieb kalt. Vor Täbriz wollten wir noch den Ort Kandovan besichtigen, welcher ähnlich ist, wie die Dörfer in Göreme in Kappadokien. Etwa. 7 Kilometer vor dem Ort fanden wir ein einsames Plätzchen und auch hier fing es abends wieder leicht zu schneien an. Als wir aufwachten und aus dem Fenster sahen waren wir über die 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee etwas überrascht, da wir nicht mehr mit Schnee gerechnet hatten. Wir waren fast eingeschneit und unser Landy schaffte es morgens gerade noch so durch den Tiefschnee zur Hauptstraße. Das kleine Örtchen Kandovan ist in Tuffstein geschlagen und die Leute wohnen noch heute zum Teil in den Höhlen. Alles wirkt noch sehr authentisch. Zu dieser winterlichen Jahreszeit waren wir die einzigen Touristen, leider war aber auch nicht so viel erkennen, da es weiterhin stark schneite und die Schneedecke mittlerweile auf 40cm angewachsen war.
Wir haben von holländischen Overlandern, names „Go Landy“: Nick und Tessa, die wir in Tadschikistan und wieder in Dubai trafen erfahren, dass es möglich ist, das kurdische Gebiet im Irak zu besuchen. Deutsche Staatsangehörige benötigen für Kurdistan-Irak noch nicht einmal ein Visum und ein weiteres Einreise Visum für den Iran bekommt man problemlos in Erbil. Man könnte auch durch den Irak in die Türkei um die Rückreise deutlich abkürzen. Wir spielten mit dem Gedanken ebenfalls einen Abstecher in den Irak zu machen, allerdings wurde es uns zeitlich zu knapp und der Irak ist uns derzeit noch zu „heiß“, obwohl das Kurdengebiet auch laut den Berichten anderer Reisender gefahrlos machbar wäre, da es vom „richtigen“ Irak auch nochmal mit einer Grenze getrennt ist.
In Täbriz angekommen feierten wir zum zweiten Mal den Jahreswechsel. Im Iran fing jetzt das Jahr 1398 an. Der Jahreswechsel, genannt Nowruz ist fast immer am 20.03.2018, also zum Frühlingsanfang. Im Iran wird Neujahr mit einer nicht nennenswerten Anzahl von Böllern und Raketen gefeiert, das Feiern mit der Familie steht im Vordergrund, es ist auch so ähnlich wie unser Weihnachten, da man sich gegenseitig beschenkt. Wir hatten uns schon gewundert, dass man in letzter Zeit überall auf den Straßen millionenfach Goldfische kaufen konnte. Es ist ein Brauch Goldfische während des Jahreswechsels im Haus zu haben. Was danach mit den Goldfischen passiert wissen wir leider nicht. Laut dem Brauch sollen sie nach zwei Wochen in Flüssen und Seen ausgesetzt werden. An dieser Stelle bedankt sich das Ökosystem. So wie wir die Iraner kennen werden wohl die meisten Goldfische die zwei Wochen ohnehin nicht überleben und tot oder lebendig im Klo hinuntergespült.
Nach Rücksprache mit einem örtlichen Guide in Tabiz, ob der Basar an Neujahr offen hätte wollten wir uns noch einen Tag Zeit lassen und im neuen Jahr den angeblich größten und schönsten Bazar im Iran besichtigen und unsere letzten Rial ausgeben. Leider hatte er zu gehabt… Wahnsinn, auf die Informationen hier konnten wir uns teils wirklich nicht verlassen. Hätten wir das gewusst wären wir natürlich einen Tag früher zum Basar gegangen. Also was lernen wir daraus. Frage nicht, sondern mache immer Deine eigenen Erfahrungen! Es sollte am nächsten Tag mit unseren Visa in der Tasche über Ardabil mit der letzten blauen Moschee (Mausoleum Sheik Al Safi) nach Aserbaidschan gehen. Aber Micha hatte kurzfristig leider Bedenken nach Aserbaidschan einzureisen, da wir zuvor bei der Hinreise in Bergkarabachwaren und die Azeris dies als illegalen Grenzübertritt ansehen und man evtl. festgehalten wird, im schlimmsten Fall droht sogar Geld- oder Gefängnisstrafe. Man kann zwar nicht nachweisen, dass wir jemals in Armenien geschweige denn in Bergkarabach waren, da wir hierfür unseren Zweitpass genutzt haben. Naja, aber man weiß ja nie. Also haben wir uns kurzer Hand entschlossen wieder über Armenien nach Georgien einzureisen. Und die Fahrt ging ohne Umwege direkt über die Grenze bis nach Armenien.
07.03.2019 von Micha:
Die Rückfahrt mit der Fähre in den Iran war ähnlich bescheuert (wenn auch nicht ganz sooo bescheuert) wie auch schon die Hinfahrt in die VAE. Das positive war, wir waren nicht alleine. Mit an Bord waren die „Punktehunde“ Lasterliebe und ein nettes Paar aus der Schweiz, das wir aber noch nicht kannten, sowie all die gefühlt 20 Fahrzeuge von Seabridge, (Deutsche, Österreicher und Schweizer, die eine quasi geführte Tour in eigenen Fahrzeugen machen) wobei das nicht nur positiv war (siehe späteren Verlauf der Geschichte).
Die Abfertigung in Sharjah ging verhältnismäßig schnell und wir konnten uns danach – ein paar Stunden wartend - im Schatten eines Blechdaches und mit dem ein oder anderen Bier, das wir im Duty free erstanden hatten (im Hafen scheint kein Alkoholverbot, wie im Emirat Sharjah selbst zu sein, wenn man hier Bier kaufen kann), ausruhen und zusammen mit den „Punktehunden“ mental auf die Fährfahrt vorbereiten. Die Fahrzeuge waren dann auch recht schnell auf das Schiff geladen und danach war wieder warten im fensterlosen Ausreisehäuschen angesagt. Auf dem Schiff selbst gab es dann erstmal, wie Meiky zu sagen pflegt „Reis mit Scheiß“ und als die Fähre ablegte haben wir zwei uns heimlich unter Deck und ins Auto zum Schlafen geschlichen. Wir hatten zuvor gehört, dass die „Seabridgeler“ die Erlaubnis hatten im Wohnmobil zu schlafen – so warum nicht auch wir? Allerdings durften sie wegen des Wellengangs erst um Mitternacht hinunter, während wir schon ab ca. viertel nach neun (oh – das Schiff legte ja quasi pünktlich ab…) unten waren. Das Geschaukel hielt sich in Grenzen, wobei Meiky und ich ja auch seefest sind, aber es war eine unglaubliche Hitze im Landy, so dass ich mich irgendwann mit nassen Handtüchern zudecken musste (an dieser Stelle vielen Dank an Guy und Sharon für den Tipp). Dies scheint darum die wärmste Nacht auf unserer Reise gewesen zu sein, aber immerhin konnten wir sie im eigenen Auto verbringen, anstatt oben in der Schiffskabine.
Angekommen in Bandar Abbas hieß es mal wieder warten: erst bei der Einreise, dann bis wir das Auto aus dem Zoll holen konnten. Ach ja, und dann war da ja auch noch ein gewisser Agent, von uns nur genannt „Sirus – the Virus“, der unsere Carnets hatte und mit dem wir eigentlich per Handschlag einen Preis von 25 Euro pro Auto ausgemacht hatten. Alle Kosten inklusive. Ja und dann kam noch der berühmt berüchtigte Mister Sarai und wollte noch Kohle fürs „Shipping“ haben, die laut Sirus-the Virus eigentlich, weil „all in“, ja inkludiert hätten sein müssen. Ach was solls: ich glaube niemand der diese Fährfahrt nicht selbst mal gemacht hat weiß gerade wovon ich rede… Fazit ist: dass dieser Ticketheini Sarai und Sirus – the Virus mit seinen schlecht sitzenden Skinny Jeans Typen alle unter einer Decke stecken und versuchen sich Geld in die eigene Tasche zu wirtschaften, vorbei an den offiziellen Preisen und wenn man meint einen guten Preis ausgehandelt zu haben (so wie wir, mit Handschlag nochmal angemerkt) wird an irgendeiner Stelle eine Gebühr erfunden und eine gefakte Rechnung ausgedruckt und am Schluß wird man damit erpresst, so dass es heißt: „ja, aber heute ist Freitag (wie Sonntag bei uns), wir könnten nun alle nach Hause gehen und dann stündet ihr hier doof im Hafen“. Und bei der finalen Diskussion von uns drei Fahrzeugen mit der skinny Sirus Bande, dass wir nun alles so haben möchten wie per Handschlag zuvor ausgemacht,, kommt auch noch ein super schlauer Seabridge Guide an und sagt, dass wir Schuld wären, wenn die „Alleinefahrer“ irgendwann mal nicht mehr mitfahren dürfen, weil wir um zwanzig Euro diskutieren. Ja – 20 Euro zusätzlich pro Fahrzeug, die davor so einfach nicht ausgemacht waren. Da geht es ums Prinzip – nicht die 20 Euro.
Aber es ist natürlich viiel besser, so wie die es machen einfach jeden Preis zu zahlen und damit für die nachfolgenden Fahrer die Preise zu versauen. Ist egal, denn die reichen Europäer habens ja. *Ironie off*
Für alle die an der ein oder anderen Stelle ausgestiegen sind: macht nichts: fahrt einfach nicht mit dieser Fähre ;-) (leider gibt es derzeit keine andere Fähre zwischen Iran und VAE)