Namibia – 4x4 Trails gibt ´s hier überall

25.12.2021 von Meiky

Vom Mariental ging es weiter nach Orupembe. Bei einem kleinen Kiosk holten wir uns zwei kalte Getränke und ein Bier für die restliche Tagesetappe zum Grizzly Bear Rock. Hin und wieder trafen wir auf Steinmännchen, die man oft im Kaokoland findet. Es sollen etwa 27 Stück sein. Der Künstler ist uns aber unbekannt. Bei den Männchen soll es um das „Entdecken“ gehen, also sollten die Koordinaten der jeweiligen Standpunkte auch nicht veröffentlicht werden. Genaueres wissen wir leider nicht. Sind aber an weiteren Infos sehr interessiert.

Vom Grizzly Bear Rock fuhren wir über den Khumib River 4x4 Trail wieder raus auf die Hauptstraße bis nach Purros. Das Tal mit seinen großen, grünen Bäumen eignete sich gut für ein schattiges Mittagessen. Von Purros führte uns der Weg etwa 60 Kilometer weiter nach Süden und es wurde wieder Zeit die Schotterpiste zu verlassen. Wir folgten dem trockenen Flussbett des Obias, mit dem gleichnamigen 4x4 Trail und zogen auf dem kleinen Track die ersten Reifenspuren seit längerer Zeit. Nach ein paar Kilometern entdecken wir auf einem Felsen erneut eine rote Tonne mit einem Telefon drauf (wahrscheinlich wieder ein Künstler). Ein Aufkleber der Overland Birds war auf der Tonne zu erkennen, also markierten wir die Tonne ebenfalls mit einem Aufkleber. Dort wo der Obias normalerweise in den Hoanib mündet, fanden wir auch einen schönen Platz zum Übernachten auf einer hohen Kiesbank, neben dem ausgetrockneten Flussbett. Es roch wieder nach Elefantenhaus und wir hofften, dass wir in den grünen Flussläufen, wo es einige Wasserstellen gibt, die seltenen Wüstenelefanten antreffen würden. Die Wüstenelefanten sind im Grunde ganz „normale“ Elefanten, die sich klimatisch den wasserarmen Wüstenregionen angepasst haben. Gesehen haben wir leider keinen. Dafür aber Giraffen und Zebras. So scheu, dass sie schon über den nächsten Hügel verschwunden waren, wenn man schnell versuchte den Fotoapparat zu zücken. Folgt man dem ausgetrockneten Fluss bis dorthin wo der Ganamub in den Huanib mündet, findet man sich an einer spektakulären Engstelle zwischen den Felsen wieder. Am Ende des Huanib 4x4 Trails erreicht man den kleinen Ort Sesfontein. Im ehemaligen Deutschen Fort machten wir eine frühe Mittagspause und fuhren am Nachmittag die C43 weiter nach Süden. Beim Huab River und auf dem gleichnamigen 4x4 Trail machten wir uns wieder auf Elefantensuche. Eine weitere Kiesbank lud wieder zum Übernachten ein und das gleich für zwei Nächte, da es dort so schön war. Elefanten bekamen wir leider wieder nicht zu Gesicht. Am Morgen darauf entdeckten wir allerdings direkt vor dem Landy einen schönen großen Elefantenhaufen und einige frische Spuren im Sand. In der Nacht müssen also mindestens drei Elefanten bis auf wenige Meter ganz dicht an uns heran gekommen sein.

Ab Sesfontein beginnt das Damaraland, das ein paar Sehenswürdigkeiten bietet: Einen versteinerten Wald, den wir als nicht sehr beeindruckend empfanden. Zu spektakulär sind immer noch unsere Eindrücke der versteinerten Wälder in Argentinien. Zudem gibt es noch „Orgelpfeifen“, Felsformationen aus Basalt, mit einem geschätzten Alter von etwa 150 Mio. Jahren. Aber auch diese können mit den Basaltfelsen in Island nicht mithalten. Daneben ist der sogenannte Brandberg, der aussieht wie ein verbrannter Berg.

Am beeindrucktesten ist somit in dieser Gegend Twyfelfontein, wo auf engstem Raum über 1000 Felsmalereien und –ritzungen anzutreffen sind. Die ältesten stammen aus der Mittelsteinzeit und der Jungsteinzeit, etwa um 4.000 v. Chr. Einige der Felsgravuren lassen sich nicht mehr richtig identifizieren. Aber es sind immer noch 67 Oryx Antilopen, 34 Springböcke, 316 Giraffen, 283 Strauße, 175 Zebras, 144 Nashörner und zusätzlich 380 Tierspuren. 2017 wurden westlich von Twyfelfontein am Huab, an mindestens 200 anderen Stellen bis zu 9000 weitere Felsbilder entdeckt. Wahrscheinlich gibt es sogar noch viele mehr.

Auf unserem Weg Richtung Küste war der Messum Krater unsere letzte Anlaufstelle. Unzählige Welwitchas und sogar ganze Welwitcha Felder säumten die Strecke dorthin. Die Welwitscha mirabilis wächst ausschließlich in der nördlichen Namibwüste und zum Teil auch noch im südlichen Angola. Diese immergrünen Pflanzen können einen Umfang von 6 Metern erreichen Die größten Exemplare werden auf etwa 2000 Jahre geschätzt.

 

Am Aussichtpunkt des Messum Kraters angekommen erinnert nur sehr wenig an einen Vulkan, was auch an der Größe des Kraters liegt, der einen Durchmesser von 25 Kilometern besitzt. Nur von der Mitte des Kraters kann man erkennen, dass die 130 Mio. Jahre alten, bis zu 200 Meter hohen Hügelketten um einen herum, ringförmigen angeordnet sind. Der Krater ist mit Google Earth eher als Krater zu erkennen.

 

Da es erst 14:00 Uhr war entschieden wir uns, nicht am Messum Krater zu übernachten, sondern ans Meer zu fahren. Wir wollten am Strand hinter einer Sanddüne übernachten. Oft stellt man sich das so romantisch vor. Vor Ort bei Mile 100 mussten wir feststellen, dass es gar keine Sanddünen gab. Der Strand war zudem von der Straße einsichtig und so fuhren wir die Stichstraßen ab, um einen Platz zu finden. Es war aber alles nicht sehr einladend. Wir tasteten uns weiter langsam und vorsichtig Richtung Strand, wohl wissend nicht den richtigen Luftdruck in den Reifen zu haben. Es dauerte nicht lange und wir steckten fest. Wir stiegen aus. Micha fotografierte ein paar Robben und ich drehte die Ventileinsätze raus, wartetet pro Reifen 3-4 Sekunden und schraubte die Einsätze wieder rein, setze mich ins Auto und mit einem Satz waren wir auch schon wieder draußen. Nachdem jetzt doch die Luft draußen war, konnten wir am Strand entlangfahren, um einen Platz zu finden: Einen einsamen Platz an der Skeleton Coast.

An der Skeletton Coast hieß es früher, Ertrinken oder Verdursten. Die schiffsbrüchigen Seeleute hatten die Wahl. Durch starke Strömungen und Winde ist auch noch heute eine Vielzahl von Schiffswracks im Wasser oder am Strand zu erkennen. Die Schiffsbrüchigen konnte sich damals an Land retten, sind dann aber in der Wüste verdurstet. Nicht zu Letzt hat die Skeleton Coast auch ihren Namen davon, dass auch häufig Knochen von Walen und Robben gefunden werden.

Am nächsten Tag fuhren wir zur Robben Kolonie in Cape Cross. In der Regel sind dort etwa 100.000 Tiere anzutreffen, aber im November und Dezember können es auch schon mal 250.000 sein. Wie gewohnt war der Gestank bestialisch, wahnsinnig viele Tiere und enorm viele Heuler. Allerdings sah man auch überall tote Heuler. Die Überlebenschance bei Jungtieren liegt nur bei 35 % bis sie das Teenageralter erreichen. Danach ging es noch mit weiteren Abstechern in die Berge zu einem Salzsee. Wir dachten, da können wir wieder witzige (instagramable) Fotos machen, vor Ort angekommen sah alles eher nach einer grünen Jauchegrube aus. Man hätte bestimmt baden gehen können und ein schwebendes Gefühl wie im Toten Meer gehabt, aber so prickelnd und einladend sah das alles nicht aus. Enttäuscht fuhren wir zu Henties Bay - nach über 10 Tagen wieder Zivilisation. In einem kleinen Fischrestaurant bestellten wir eine Muschelsuppe und teilten uns einen Mini Fischteller, der so Mini gar nicht war und zwei Leute problemlos satt machte.



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