Botswana – Es riecht wie im Elefantenhaus!

In Maun standen wir auf einem kleinen Campingplatz, namens African Bush Lovers, der uns von den Overlandbirds empfohlen wurde. Der Campingplatz gehört einem Einheimischen: Joel und seine Frau KP sorgen für Ordnung und die zwei Angestellten gehörten ebenfalls zur Familie. Wir waren ziemlich happy mit dem Platz. Nicht nur weil wir die einzigen Gäste waren, sondern auch wegen des Familienanschlusses. Wir wurden mehrfach zum Essen eingeladen und hatten einen schönen GinTonic-Abend. Hier weiß man wenigstens, wo das Geld hin geht. Nicht an einen ausländischen Investor, sondern direkt an die Bevölkerung. Zum Mittagessen oder zum Brunch konnten wir gemütlich zu Marc´s Eatery laufen. Man muss nur mit dem Mokoro (kleines Kanu der Einheimischen) über den Fluss. Die kurze Fährfahrt machte mir so viel Spaß, dass ich mit unserem Gastgeber ebenfalls eine größere Tour startete. Wir paddelten an Elefanten vorbei, gingen wandern und hatten eine Brotzeit bevor es wieder zurück ins Camp ging. Das Erlebnis war wirklich cool, da man sich  mit dem Mokoro fast lautlos durch die Sümpfe und Flüsse bewegen kann.

Wir entschieden uns unseren Urlaub in Maun noch etwas zu verlängern und buchten uns in das kleine Discovery B&B ein. Das B&B wird von Niederländern geführt und hat insgesamt neun Hütten und kleine Chalets. Und wenn man schon mal in Maun ist, sollte man auch über das Okavango Delta fliegen. Wir entschieden uns für den teureren Helikopterflug von Helicoper Horizons. Warum auch nicht, man ist ja nur einmal da! Außerdem kann man bessere Fotos von einem Helikopter aus machen, da ohne Türen geflogen wird. Es war wirklich Wahnsinn. Wir sahen so viele Tiere und es ist wirklich ein „must do“. Das Okavango Delta ist mit einer Ausdehnung mit über 20 000 km² eines der größten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas.

Wir wollten auch mit dem Auto von Maun nach Kasane fahren, also quer durch die Nationalparks Moremi, Khwai und Chobe im Okavango Delta. In den Nationalparks ist Wildcampen verboten, also muss man die teuren Campingplätze buchen. So hieß es im Maun von Agentur zu Agentur fahren, um die Campingplätze zusammenhängend buchen zu können. Ein großes Dankeschön an Travel Southbound für die Tipps. In der Regel sind die Plätze wie Savuti und Linyanti meist ein Jahr im Voraus ausgebucht. Zu C19-Zeiten konnten wir die Termine kurzfristig buchen, wie wir sie wollten. Man hat die Möglichkeit Kosten einzusparen, in dem man glaubhaft versichert, dass man aus Namibia oder Südafrika kommt. Als internationaler Gast zahlt man nämlich deutlich mehr. Wir haben uns aber ganz bewusst dagegen entschieden, aus dem folgenden Grund: Als Langzeitreisende wollen wir nicht, dass uns manch ein Einheimischer ein Bären aufbindet oder irgendeinen Quatsch erzählt, nur um an mehr Geld zu kommen. Also wollen wir im Gegenzug den Spieß nicht umdrehen und den Leuten vor Ort eine Geschichte erzählen, nur um weniger zu bezahlen. Ich kann es aber verstehen, wenn Touristen und Overlander dennoch versuchen als nicht internationale Gäste durchzurutschen, da die Einsparungen doch erheblich sind.

Wir tankten das letzte Mal in Maun und fuhren vom Discovery B&B los. Wir blieben insgesamt 14 Nächte im Okavango Delta, bis wir in Kasane angekommen waren. Noch nie sind wir Tieren so nahe gekommen. Oder besser gesagt, noch nie sind die Tiere uns so nahe gekommen, wie dort. Das Okavango Delta zählt bei uns definitiv zu den Top 5 Highlights, die wir bis jetzt auf unseren Reisen erlebt und gesehen haben. Die ganze Tour war nicht ganz günstig, aber jeden Cent wert. Am liebsten würden wir denselben Weg wieder zurück fahren.

Im Moremi Nationalpark hatten wir auf unserem Schlafplatz mehrfach Elefantenbesuch, der sich bis auf zwei Meter näherte. Auf unseren täglichen Game Drives sahen wir Zebras, Giraffen, Impalas, Hippos, Löwen und vieles mehr. Bei Ankunft am Khwai River begrüßte uns gleich eine riesige Elefantenherde. Also Schlafplatz am Fluss gesucht, Stuhl und Bier raus, mit Blick auf den Fluss. Wir beobachteten einen grassenden Elefanten etwa 1,5 Stunden, der immer in unserer Nähe blieb und sich nie mehr als 10 Meter von uns weg bewegte. Und nein: Wir haben ihn nicht angefüttert! Nach vier Nächten an diesem wunderschönen Ort am Fluss Khwai ging es wieder früh los, da man die Verbindungsetappen ebenfalls sehr gut als Safari nutzen kann.

Wir steuerten Savuti an, das bekannt für viele Löwen ist. Auf dem Weg dorthin sahen wir leider keine Löwen, aber dafür Hyänen und viele Giraffen. Bei unserem abendlichen Ausflug sahen wir gleich am zweiten Wasserloch drei Löwen, keine 3 Kilometer vom Camp entfernt. Das schöne, aber auch etwas gruselige an Botswana ist, dass die Campingplätze im Okavango Delta nicht eingezäunt sind. Daher ist es gut, wenn man bei Einbruch der Dunkelheit gleich ein Lagerfeuer entfacht. Das soll ja bekanntermaßen die Raubtiere etwas fernhalten. Interessant war auch das Waschhaus mit Toiletten und Duschen: Es gleicht nämlich einer löwen- und elefantensicherern Festungsanlage. Alle Campingplätze im Okavango Delta sind sehr groß, haben aber nur etwa 10 Stellplätze. Jeder einzelne Platz ist riesig und man kann den Nachbarn in den meisten Fällen nur sehr selten durch die Bäume hindurch sehen. Daher fährt man zum Duschen mit dem Auto, schließlich will man ja nicht gefressen werden. Wir entschieden uns immer für die Eimerdusche direkt am Fahrzeug, neben unserem Lagerfeuer, obwohl die Waschhäuser sehr gepflegt und sehr sauber sind. Wir waren einfach wieder zu faul alles zusammenzupacken, um zu den Duschen zu fahren.

Nach zwei Nächten in Savuti gab es für uns wieder mehr Luxus in der Thobolos Bush Lodge mit angrenzendem Campingplatz. Das beeindruckende an der Lodge ist das hauseigene Wasserloch. Es befindet sich unmittelbar neben der Lodge. So hat man die Möglichkeit von der Selfservice-Bar im ersten Stock, mit riesiger Dachterrasse, den ganzen Tag die Viecher zu beobachten. Man muss sich kaum bewegen, außer zum Kühlschrank, um sich das nächste Getränk zu holen; wir waren die besten Gäste. Obwohl auch dieser Platz nicht zu den günstigsten gehört, blieben wir wieder die Extranacht. Abends gönnten wir uns noch auf der Dachterrasse ein es super leckeres Abendessen und teilten es uns mit mehreren Elefanten Herden. Am Ende zählten wir weit über 100 Tiere.

Danach ging es weiter nach Norden, erneut in den Chobe Nationalpark. Wir entdeckten direkt am Fluss eine unheimliche Vielzahl an Herden von Zebras, Büffeln und Impalas. Waren die Tiere im Moremi NP nur in 10er bis 20er Gruppen anzutreffen, so waren es hier meist 100erte. Allerdings zum Teil weiter entfernt. Am letzten Tag verabschiedete sich bei uns noch ein letzter Löwe, etwa zehn Kilometer vor dem Ausgangstor in Kasane.

In Kasane angekommen beendeten wir unser Okavango Abenteuer mit einer abendlichen Bootsfahrt entlang des Chobe/Zambezi Rivers in den Sonnenuntergang.

Der vermutete Kraftstoffverbrauch hat uns vor Reiseantritt durch das Okavango Delta etwas Sorgen bereitet. Viele Reisende machten die Erfahrung, dass der durchschnittliche Verbrauch fast um das Doppelte für die gesamte Strecke angestiegen war. Das hieße für uns 24 Liter auf 100 Kilometer. Die 480 Kilometer würden wir mit unserem 145 Liter Tank zwar problemlos schaffen, hätten aber keine Reserven für Gamedrives mehr. Wir waren etwas besorgt über die Information, dass der Verbrauch so enorm sein soll. Also kauften wir uns noch einen 20 Liter Kanister, um auf Nummer sicher zu gehen, obwohl wird noch nie die Erfahrung gemacht hatten, so viel Diesel zu verbrauchen (Selbst bei sehr weichem Sand in der VAE und Oman, einem Reifendruck von nur 0,5 bis 0,8 Bar und fahren ausschließlich in Untersetzung). Insgesamt fuhren wir 790 Kilometer und unser Spritverbrauch lag bei 15,5 Liter im Durchschnitt. Also, ich habe keine Ahnung woran es lag. Es waren nur 3,5 Liter mehr als unser gewohnter Durchschnitt, und nicht das Doppelte.

 

So sind wir derzeit in Kasane: Micha arbeitet etwas, ich schreibe Blogs und vielleicht noch den ein oder anderen Artikel. Der Reiseführer und die Landkarte für Nambia liegen ebenfalls schon vor mir und es gilt, die Planung für unser nächstes Land auf unserer dritten Langzeitreise, Namibia, durchzuführen. Selbstverständlich geht es noch zum PCR-Test, bevor wir wieder die Grenze unsicher machen.

Für die gesamte Tour von Maun nach Kasane gibt es einen ausführlichen Offroad-Selbstfahrer-Guide.

 

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